Meine Anfahrt ist ziemlich
naß, ab Saarbrücken habe ich wasserfallartige
Regenfälle. Dieses Mal habe ich den Regen, den Roger
ansonsten regelmäßig bei seinen freitäglichen Anreisen
hat. Er hat dieses Mal eine nur kühle, aber trockene
Anreise. Für mich sind es 250km, für Roger das
doppelte. Abends essen wir für 28€ reichlich im
gegenüber liegendem Cora Hypermarché. Die ewig lange
Reihe der Kassen (48 Stück beeindrucken), fast alle
sind auch besetzt. Das F1 Hotel (früher formule 1)
wirkt etwas verwahrlost. Wir haben den Eindruck, daß
durch die Angliederung an die Ibis Kette Investitionen
auf Null zurück gefahren werden, um die Kunden in das
nebenan liegende teurere Ibis Budget zu locken. Aber
für 34€ ist das F1 immer noch unschlagbar, das Ibis
Budget kostet mindestens 51€.
Am Morgen baue ich den von Roger mitgebrachten Choke, der bei mir abgebrochen ist, um. Roger prüft noch einmal das Getriebeöl, weil er dort kürzlich Schwund festgestellt hat. Aber dann sind wir endlich fertig und los geht es. Über Chaumant und Montbard geht es bis nach Decize. Wir schauen die ganze Zeit nach Campingplätzen, aber finden erstens nichts am Weg und finden zweitens, daß wir uns bei dem kühlen Wetter etwas Annehmlichkeit verdient haben. Schließlich buchen wir uns nach 400km in Decize in ein Logis de France ein. Kein billiges Vergnügen, das Essen im Restaurant ist allerdings äußerst lecker und mit insgesamt 51€ für uns beide mehr als fair. Frühstücken tun wir wir in Decize. Mit meinen neu gekauften Michelin Karten (ja, auch ich leiste mir nach 25 Jahren mal neue Karten), inzwischen unzerreißbar, führe ich über Thiery südlich an Clemont-Ferrand vorbei, Roger bringt uns per Navi hoch nach Le Mont-Dore. Klasse Strecken. Allmählich wird es auch wärmer, die Sonne scheint. Wir suchen auf dem Weg nach Aurillac per Navi nach einem Campingplatz, aber wir sind wohl zu früh. Alles ist noch zu. Schließlich fahren wir weiter nach Entrygues-sur-Truyère. Dort hat der Camping Municipale offen. Budgetschonend mit 11€ und in Laufnähe zum Ort. Wir essen abends mal was typisch französisches - Burger à la maison, dafür aber bei angenehmen Temperaturen draußen. |
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Frühstück ist etwas schwierig zu
bekommen, die zwei Bäckereien des Ortes haben zu. Am
Abend haben wir an der schönen alten Steinbrücke am
Ortseingang das Hinweisschild zu einem Site de france
gesehen. Ich wußte nicht was es ist, aber Conques wird
uns von der Campingplatz Angestellten wärmstens
empfohlen. An der Lot entlang fahren wir morgens
dorthin. Ein schöner Ort, eine der vielen Orte entlang
des Jacobsweges. Nach dieser touristischen Einlage gibt
Roger La Carnogue als Zielort ein mit der Einstellung
"Motorradstrecken". Das Gerät führt uns als erstes die
gleiche Strecke wieder zurück und nachdem wir 35 weitere
Kilometer auf einspurigen holprigen Waldwegen (immerhin
in einem alten Zustand der Befestigung) für 20km direkte
Strecke abgekämpft haben, übernehmen wieder ich und die
Michelin Karte. Am Zielort geht es über super
Bergstrecken an dem Zielort vorbei und über Florac nach
Barjac, wo wir uns einen Campingplatz ausgesucht hatten.
Aber erst macht uns eine Umleitung zu schaffen und dann
hat auch dieser Camping Municipal zu. Jetzt kneifen wir
noch mal die Backen zusammen und fahren noch die letzten
paar Kilometer bis nach St. Martin de l'Ardèche zu,
Camping Rivere, den wir kennen. Er hat offen, und wir
essen in dem Imbiss im Ort, der einer Schlachterei
angeschlossen ist. Das war ein harter Tag, 330km auf
kleinen Straßen. |
Die Heckenschneider am Morgen reißen
uns um 7:00 aus dem Schlaf. Ein offenes Café
finden wir um diese Zeit nicht, so gehen wir mit unseren
Chausson au pommes wieder zurück zum Platz. Um den
schönen Tag auch noch für das Zentralmassiv zu nutzen,
lenken wir wieder gen Westen und fahren uns als erstes
auf der Strecke oberhalb der Ardèche warm. Die
anschließende D901 ist ein Meisterstück der
Straßenbaukunst, herrlich kurvig, glatter Asphalt,
unglaublich einsam. Um Mendes herum nehme ich die D41
und ein kurzes Stück die Nationalstraße nach Florac.
Dort geht es in den Nationalpark Cevennen hinauf auf den
Mont Aigoulac. Aber das Observatorium hat dort heute
nicht viel zu tun, alles in dichtem Nebel. Bei Ganges
suchen wir wieder einen Camping Municipal, finden ihn in
Montoulieu. Wir sind froh, das Zelt aufstellen zu können
und freuen uns auf das nebenan liegende Restaurant. Aber
nach 280km ist es uns nicht vergönnt, es schließt
während wir aufbauen und bei dem einsetzenden leichten
Regen haben wir auch keine Lust mehr, noch einmal los zu
fahren. Wir essen die Wurst, Brot und Käsereste und
können noch ein Bier am Kiosk nehmen. |
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Die
Esel auf der nebenan liegenden Wiese lassen uns zum
Glück ruhig schlafen. Entsprechend fällt das Frühstück
aus, es gibt am Kiosk zwar Croissants, aber nur Padcafé.
Es ist bedeckt, aber regnet zum Glück nicht, als mir
kurz vor Nimes ein Schlauch vom Ölkühler abrutscht.
Roger reagiert glücklicherweise sofort und stoppt mich,
als er meine Rauchzeichen sieht. Er holt
Schlauchschellen und ich kann alles wieder
fixieren. Wahrscheinlich ist durch einen gebrochenen
Halter zu viel Bewegung ins System gekommen. Nach einer
Dampfstrahlkur geht es weiter nach St. Remy. Der Ort ist
in meinem günstig erstandenen Führer als touristisch,
aber nett beschrieben. Außerdem ist heute am Mittwoch
Markttag. Leider hat der Führer mit 1 und 3 recht, nett
ist aber was anderes. Amtsprache ist eher englisch. Über
die von mächtigen Platanen gesäumte Alleen fahren wir
nach Cavaillon und dann über kleine Straßen mit Umweg
über Forcalquier, wo wir noch für das Abendessen Rosé,
Baguette und Käse einkaufen, nach Valensole. Der dortige
Municipal hat was. Es mag auch an dem sonnigen Abend
liegen, daß wir das Abendessen auf dem Hügel nach 270
ereignisreichen Kilometern richtig genießen. Am Morgen frühstücken wir im Ort und fahren nach Castellane, wo wir das Citroenmuseum besuchen wollen. Aber leider haben wir die Öffnungszeiten im Internet nicht gefunden. So stehen wir kurz nach 11:00 zum zweiten Mal vor geschlossenen Toren. Das Museum ist erst ab 14:00 geöffnet, zu lange für uns. Wir wollen noch weiter gen Norden. Wir haben zum Glück noch alles für einen Imbiss eingekauft, heute ist französischer Nationalfeiertag - 8. Mai, Tag der Befreiung. So können wir auf einer baufälligen Brücke über den Verdun eine Pause machen, bevor wir über den Col d'Allos fahren. Oben liegt noch so viel Schnee, daß das Paßschild noch nicht zu sehen ist. Wieder im Tal in Barcelonette sehen wir zu, daß wir Meter machen und fahren noch bis hinter Grenoble. Dort machen wir uns mit Hilfe des Navis wieder auf die Suche nach einem Campingplatz, erst der dritte ist ein Treffer. Ein netter familiärer Platz im Ort Charavines (Camping Platanes). Von dort können wir auch leicht ein Restaurant in Laufnähe aussuchen. Die Wahl fällt auf das Restaurant Grill, das Mules Frites satt für 18,50€ anbietet. Lecker, lange nicht gehabt. |
Auf den großen BIS fahren wir über Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier nach Besancon. Das Wetter ist kühl und bedeckt, kurz danach ziehen wir die Regensachen ziehen an in der Hoffnung auf den Regenschirmeffekt (ihr wisst schon, Regenschirm dabei, dann gibt es bestimmt keinen Regen). Am Rande der Vogesen auf dem Weg nach Nancy versagt der Zauber, und uns erwischt doch noch ein richtiger Regenguß. Abends checken wir wieder im Ausgangspunkt unserer Reise ein, dem F1 in Nancy. Ich kaufe schon mal etwas für zu Hause im Cora ein, dort essen wir auch wieder. Am nächsten Morgen füllt Roger noch mal Öl auf, allerdings Motoröl. Getriebeöl ist noch genug da. Wetter ist unverändert und kurz hinter Saarbrücken erwischt mich auf der Autobahn noch mal der Regen. |
Öl
war das beherrschende Thema, daß sich außer dem Fahren
durch die Tour zog. Roger mit der Sorge um
Getriebeölverlust, tatsächlich aber
Verbrennungsverlusten im Motor, ich mit meinem
Schlauchmalheur, dazu noch leichtes Schwitzen bei meiner
S am Endantrieb. Aber davon abgesehen, liefen unseren
beiden S gut. Auch meine brauchte Öl wie immer, aber ich
hatte zuhause die 4 Liter Ölwanne aufgefüllt und so
reichte die Ölmenge noch bis zu Hause. Die Maßnahmen,
die ich über Winter ergriffen hatte in Bezug auf
Sitzbank, Leerlauf und Federung haben
alle Erfolg gezeigt. Der Verbrauch kam wieder dauerhaft
unter 5 Liter, die Sitzbank hat sich auf der ganzen
Distanz nicht durchgesessen und mit dem Federungskomfort
bin ich zufrieden. Um das Getriebe muß ich mich wohl im
Winter mal kümmern, ich bleibe beim Schalter immer
wieder in irgendwelchen Leerlauflöchern hängen. Das
Zentralmassiv mit der Auvergne und den Cevennen ist
menschenleer und deshalb sehr entspannt zu fahren. Es
gibt wirklich superklasse Strecken, die einen das Fehlen
von großen Höhenunterschieden verschmerzen lassen.
Gegenüber den letzten Jahren hat Frankreich allerdings
in Bezug auf Blitzkästen weiter aufgerüstet. Manche
sehen aus wie Roboter aus Krieg der Sterne und sind auch
fast genauso häufig. Das Wetter war wie immer Thema,
aber im Endeffekt hatten wir beim Fahren nur einmal auf
dem Rückweg Regen. Es war nur für die Jahreszeit etwas
kühl, ein paar Grad mehr hätten nicht weh getan, auch
wenn Roger doch eher kühle Temperaturen bevorzugt. Ich
war jedenfalls froh, die dicken Handschuhe dabei zu
haben. Super Plus haben wir zwischen 1,53€ und 1,58€/l
bekommen, die Campingplätze schwankten zwischen 11€ und
15€ pro Nacht, wenn sie denn offen hatten. Nach 3100km
war ich wieder zu Hause, Roger hat 500km mehr auf der
Uhr gehabt. E. Thane Mai 2014 |