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D I E   Ö L T O U R
Auf ins ZiZaZentralmassiv 2014

Provence, Ardèche, Hochalpen – alles schon mehrfach gefahren. Nach Italien letztes Jahr und dem Verfolgen der Wettervorhersage für Anfang Mai (auch dieses Jahr wieder) sollte es 2014 wieder Frankreich werden. Berge ist Wunsch, aber die Hochalpen sind noch im weißen Mantel. Das Zentralmassiv hatten wir noch nicht intensiver genossen. Es ist zwar nicht so hoch, aber es soll ja trotzdem schön sein. Wir nehmen uns die erste Maiwoche vor. Treffpunkt ist Nancy, was für uns beide in erreichbarer Nähe ist.

Meine Anfahrt ist ziemlich naß, ab Saarbrücken habe ich wasserfallartige Regenfälle. Dieses Mal habe ich den Regen, den Roger ansonsten regelmäßig bei seinen freitäglichen Anreisen hat. Er hat dieses Mal eine nur kühle, aber trockene Anreise. Für mich sind es 250km, für Roger das doppelte. Abends essen wir für 28€ reichlich im gegenüber liegendem Cora Hypermarché. Die ewig lange Reihe der Kassen (48 Stück beeindrucken), fast alle sind auch besetzt. Das F1 Hotel (früher formule 1) wirkt etwas verwahrlost. Wir haben den Eindruck, daß durch die Angliederung an die Ibis Kette Investitionen auf Null zurück gefahren werden, um die Kunden in das nebenan liegende teurere Ibis Budget zu locken. Aber für 34€ ist das F1 immer noch unschlagbar, das Ibis Budget kostet mindestens 51€.

Mont DoreAm Morgen baue ich den von Roger mitgebrachten Choke, der bei mir abgebrochen ist, um. Roger prüft noch einmal das Getriebeöl, weil er dort kürzlich Schwund festgestellt hat. Aber dann sind wir endlich fertig und los geht es. Über Chaumant und Montbard geht es bis nach Decize. Wir schauen die ganze Zeit nach Campingplätzen, aber finden erstens nichts am Weg und finden zweitens, daß wir uns bei dem kühlen Wetter etwas Annehmlichkeit verdient haben. Schließlich buchen wir uns nach 400km in Decize in ein Logis de France ein. Kein billiges Vergnügen, das Essen im Restaurant ist allerdings äußerst lecker und mit insgesamt 51€ für uns beide mehr als fair.

Frühstücken tun wir wir in Decize. Mit meinen neu gekauften Michelin Karten (ja, auch ich leiste mir nach 25 Jahren mal neue Karten), inzwischen unzerreißbar, führe ich über Thiery südlich an Clemont-Ferrand vorbei, Roger bringt uns per Navi hoch nach Le Mont-Dore. Klasse Strecken. Allmählich wird es auch wärmer, die Sonne scheint. Wir suchen auf dem Weg nach Aurillac per Navi nach einem Campingplatz, aber wir sind wohl zu früh. Alles ist noch zu. Schließlich fahren wir weiter nach Entrygues-sur-Truyère. Dort hat der Camping Municipale offen. Budgetschonend mit 11€ und in Laufnähe zum Ort. Wir essen abends mal was typisch französisches - Burger à la maison, dafür aber bei angenehmen Temperaturen draußen.
Mont
                    Dore



Entrygues-sur-Truyère

ConquesPauseFrühstück ist etwas schwierig zu bekommen, die zwei Bäckereien des Ortes haben zu. Am Abend haben wir an der schönen alten Steinbrücke am Ortseingang das Hinweisschild zu einem Site de france gesehen. Ich wußte nicht was es ist, aber Conques wird uns von der Campingplatz  Angestellten wärmstens empfohlen. An der Lot entlang fahren wir morgens dorthin. Ein schöner Ort, eine der vielen Orte entlang des Jacobsweges. Nach dieser touristischen Einlage gibt Roger La Carnogue als Zielort ein mit der Einstellung "Motorradstrecken". Das Gerät führt uns als erstes die gleiche Strecke wieder zurück und nachdem wir 35 weitere Kilometer auf einspurigen holprigen Waldwegen (immerhin in einem alten Zustand der Befestigung) für 20km direkte Strecke abgekämpft haben, übernehmen wieder ich und die Michelin Karte. Am Zielort geht es über super Bergstrecken an dem Zielort vorbei und über Florac nach Barjac, wo wir uns einen Campingplatz ausgesucht hatten. Aber erst macht uns eine Umleitung zu schaffen und dann hat auch dieser Camping Municipal zu. Jetzt kneifen wir noch mal die Backen zusammen und fahren noch die letzten paar Kilometer bis nach St. Martin de l'Ardèche zu, Camping Rivere, den wir kennen. Er hat offen, und wir essen in dem Imbiss im Ort, der einer Schlachterei angeschlossen ist. Das war ein harter Tag, 330km auf kleinen Straßen.

ArdecheMont AigoulacDie Heckenschneider am Morgen reißen uns  um 7:00 aus dem Schlaf. Ein offenes Café finden wir um diese Zeit nicht, so gehen wir mit unseren Chausson au pommes wieder zurück zum Platz. Um den schönen Tag auch noch für das Zentralmassiv zu nutzen, lenken wir wieder gen Westen und fahren uns als erstes auf der Strecke oberhalb der Ardèche warm. Die anschließende D901 ist ein Meisterstück der Straßenbaukunst, herrlich kurvig, glatter Asphalt, unglaublich einsam. Um Mendes herum nehme ich die D41 und ein kurzes Stück die Nationalstraße nach Florac. Dort geht es in den Nationalpark Cevennen hinauf auf den Mont Aigoulac. Aber das Observatorium hat dort heute nicht viel zu tun, alles in dichtem Nebel. Bei Ganges suchen wir wieder einen Camping Municipal, finden ihn in Montoulieu. Wir sind froh, das Zelt aufstellen zu können und freuen uns auf das nebenan liegende Restaurant. Aber nach 280km ist es uns nicht vergönnt, es schließt während wir aufbauen und bei dem einsetzenden leichten Regen haben wir auch keine Lust mehr, noch einmal los zu fahren. Wir essen die Wurst, Brot und Käsereste und können noch ein Bier am Kiosk nehmen.

Ölsardine
Markttag in St. Remy
Die Esel auf der nebenan liegenden Wiese lassen uns zum Glück ruhig schlafen. Entsprechend fällt das Frühstück aus, es gibt am Kiosk zwar Croissants, aber nur Padcafé. Es ist bedeckt, aber regnet zum Glück nicht, als mir kurz vor Nimes ein Schlauch vom Ölkühler abrutscht. Roger reagiert glücklicherweise sofort und stoppt mich, als er meine Rauchzeichen sieht. Er holt Schlauchschellen  und ich kann alles wieder fixieren. Wahrscheinlich ist durch einen gebrochenen Halter zu viel Bewegung ins System gekommen. Nach einer Dampfstrahlkur geht es weiter nach St. Remy. Der Ort ist in meinem günstig erstandenen Führer als touristisch, aber nett beschrieben. Außerdem ist heute am Mittwoch Markttag. Leider hat der Führer mit 1 und 3 recht, nett ist aber was anderes. Amtsprache ist eher englisch. Über die von mächtigen Platanen gesäumte Alleen fahren wir nach Cavaillon und dann über kleine Straßen mit Umweg über Forcalquier, wo wir noch für das Abendessen Rosé, Baguette und Käse einkaufen, nach Valensole. Der dortige Municipal hat was. Es mag auch an dem sonnigen Abend liegen, daß wir das Abendessen auf dem Hügel nach 270 ereignisreichen Kilometern richtig genießen.

Am Morgen frühstücken wir im Ort und fahren nach Castellane, wo wir das Citroenmuseum besuchen wollen. Aber leider haben wir die Öffnungszeiten im Internet nicht gefunden. So stehen wir kurz nach 11:00 zum zweiten Mal vor geschlossenen Toren. Das Museum ist erst ab 14:00 geöffnet, zu lange für uns. Wir wollen noch weiter gen Norden. Wir haben zum Glück noch alles für einen Imbiss eingekauft, heute ist französischer Nationalfeiertag - 8. Mai, Tag der Befreiung. So können wir auf einer baufälligen Brücke über den Verdun eine Pause machen, bevor wir über den Col d'Allos fahren. Oben liegt noch so viel Schnee, daß das Paßschild noch nicht zu sehen ist. Wieder im Tal in Barcelonette sehen wir zu, daß wir Meter machen und fahren noch bis hinter Grenoble. Dort machen wir uns mit Hilfe des Navis wieder auf die Suche nach einem Campingplatz, erst der dritte ist ein Treffer. Ein netter familiärer Platz im Ort Charavines (Camping Platanes). Von dort können wir auch leicht ein Restaurant in Laufnähe aussuchen. Die Wahl fällt auf das Restaurant Grill, das Mules Frites satt für 18,50€ anbietet. Lecker, lange nicht gehabt.
Camping in
                  Valensole

Diner

AussichtenAuf den großen BIS fahren wir über Bourg-en-Bresse und Lons-le-Saunier nach Besancon. Das Wetter ist kühl und bedeckt, kurz danach ziehen wir die Regensachen ziehen an in der Hoffnung auf den Regenschirmeffekt (ihr wisst schon, Regenschirm dabei, dann gibt es bestimmt keinen Regen). Am Rande der Vogesen auf dem Weg nach Nancy versagt der Zauber, und uns erwischt doch noch ein richtiger Regenguß. Abends checken wir wieder im Ausgangspunkt unserer Reise ein, dem F1 in Nancy. Ich kaufe schon mal etwas für zu Hause im Cora ein, dort essen wir auch wieder. Am nächsten Morgen füllt Roger noch mal Öl auf, allerdings Motoröl. Getriebeöl ist noch genug da. Wetter ist unverändert und kurz hinter Saarbrücken erwischt mich auf der Autobahn noch mal der Regen.

Öl war das beherrschende Thema, daß sich außer dem Fahren durch die Tour zog. Roger mit der Sorge um Getriebeölverlust, tatsächlich aber Verbrennungsverlusten im Motor, ich mit meinem Schlauchmalheur, dazu noch leichtes Schwitzen bei meiner S am Endantrieb. Aber davon abgesehen, liefen unseren beiden S gut. Auch meine brauchte Öl wie immer, aber ich hatte zuhause die 4 Liter Ölwanne aufgefüllt und so reichte die Ölmenge noch bis zu Hause. Die Maßnahmen, die ich über Winter ergriffen hatte in Bezug auf Sitzbank, Leerlauf und Federung haben alle Erfolg gezeigt. Der Verbrauch kam wieder dauerhaft unter 5 Liter, die Sitzbank hat sich auf der ganzen Distanz nicht durchgesessen und mit dem Federungskomfort bin ich zufrieden. Um das Getriebe muß ich mich wohl im Winter mal kümmern, ich bleibe beim Schalter immer wieder in irgendwelchen Leerlauflöchern hängen. Das Zentralmassiv mit der Auvergne und den Cevennen ist menschenleer und deshalb sehr entspannt zu fahren. Es gibt wirklich superklasse Strecken, die einen das Fehlen von großen Höhenunterschieden verschmerzen lassen. Gegenüber den letzten Jahren hat Frankreich allerdings in Bezug auf Blitzkästen weiter aufgerüstet. Manche sehen aus wie Roboter aus Krieg der Sterne und sind auch fast genauso häufig. Das Wetter war wie immer Thema, aber im Endeffekt hatten wir beim Fahren nur einmal auf dem Rückweg Regen. Es war nur für die Jahreszeit etwas kühl, ein paar Grad mehr hätten nicht weh getan, auch wenn Roger doch eher kühle Temperaturen bevorzugt. Ich war jedenfalls froh, die dicken Handschuhe dabei zu haben. Super Plus haben wir zwischen 1,53€ und 1,58€/l bekommen, die Campingplätze schwankten zwischen 11€ und 15€ pro Nacht, wenn sie denn offen hatten. Nach 3100km war ich wieder zu Hause, Roger hat 500km mehr auf der Uhr gehabt.

E. Thane
Mai 2014