![]() Das Gewitter in der Nacht verschlafe ich, bin aber froh abends noch die Guzzi unter das Vordach geschoben zu haben. Der Sattel ist nicht ganz dicht und saugt sich gerne voll. Nach Tanken und einem naja-Frühstück in einer nahen Bäckerei starten wir auf die Landstraße, und ich verfahre mich leider erst einmal. Schnell gemerkt, sind wir doch endlich in der richtigen Richtung Pontalier unterwegs, dort biegen wir auf die D471 nach Champagnole ab. Nachdem Corina das Kurvenschwingen mit Achterbahnfahrt in Verbindung gebracht hat, kann sie sich viel leichter drauf einlassen und ist hinten kaum zu spüren. Auf der Strecke über Morbier und St. Claude haben wir viel Zeit zum Üben gehabt. Immer weiter gen Süden geht es bei 33°, hier in der Jura geht es noch, aber hinter Belley kommen wir in tiefere Lagen und sind froh, als wir unsere Unterkunft in St. Laurent du Pont nach 370km am Rande des Chartreuse Gebirges erreichen. Über AirBnB haben wir eine Unterkunft in Villette für 73€ bekommen. Leider ist das nahe Restaurant schon ausgebucht, so muß ich noch mal kurz los zum Einkaufen. Wir dürfen zum Glück den Pool unserer Unterkunft nutzen, was wir ausgiebig zum Abkühlen machen. Ich stolpere fast die Weinflasche kaputt, zum Glück können wir ihn noch gefiltert doch noch in der Ecke des Garten zusammen mit Baguette, Käse und Pate genießen, um den Grillabend der Gastgeber nicht zu stören. |
![]() ![]() Über Vizille und La Mure geht es weiter in die Berge, um der Hitze etwas auszuweichen. In Bourg d'Oisan machen wir bei Sirop und Café mehr Pläne. Dieses Mal sind die Pässe alle offen und der nächste Stopp ist der Col Glandon für ein paar Fotos mit dem großartigen Panorama. Über den nahen Col de la Croix de Fer schwingen wir wieder ins Tal hinab, wo die Hitze auf uns wartet. Aber nur ein paar Kilometer weiter biege ich rechts ab und über den Col du Telegraphe fahren wir hoch zum Col du Galibier. Wir haben Zeit, am Abend vorher haben wir schon ein Zimmer in l'Argentiere bei Briancon für 64€ reserviert und genießen noch etwas die Kühle hier auf 2642 Metern Höhe. Schließlich müssen wir doch ins Tal, tanken in Briancon und kommen gegen sechs Uhr im Hotel Glaisette in l'Argentiere an. Auch heute sind es noch einmal 340km geworden. Um uns noch ein wenig zu bewegen gehen wir noch ein Stück die Durance entlang, weil laut google 2km weiter ein Restaurant warten soll. Es stellt sich als gemütlicher Biergarten heraus, wo es für uns Burger&Bier gibt. Den Abend beschließen wir mit der geschenkten Flasche Wein aus der vorherigen AirBnB Unterkunft bei inzwischen angenehmen Temperaturen auf dem Balkon. |
![]() Im Gorges de Daluis werden wir noch ein wenig touristisch tätig und machen ein paar Fotostopps, bei der Hitze macht es aber nicht wirklich Spaß. Unsere nächste AirBnB Unterkunft haben wir bei Digne les Baines gebucht, es sind noch 50km ab den Gorges und die bringen wir schnell hinter uns. Die Polizei scheint in Ferien zu sein, Radarfallen fallen auch nicht auf und so kann ich es rollen lassen. Aber selbst so kühlt der Fahrtwind bei 35° nicht wirklich (heute 330km). Auch diese Unterkunft hat einen Pool, und wir nutzen ihn gleich bei der Ankunft zum Abkühlen. Da in der näheren Umgebung kein Restaurant ist, entschließen wir uns zum nächsten Supermarkt zu gehen. Es sind ja nur 2,5km. Ein dumme Idee, es wird ein Marsch an der Straße entlang in der prallen Sonne. Die 12er Stiege Bier (12€) aus dem Proxi Marché müssen wir nach dem Einkauf direkt hinter der Kirche anbrechen, um Kohlenhydrate aufzufüllen. Zum Glück bleibt das vorgekühlte Bier bis zur Herberge einigermaßen kühl, und wir können es dort in den Kühlschrank packen und peu à peu in der untergehenden Sonne auf der kleinen Terrasse leeren (ein paar Erdnüsse zum Abendessen gibt es auch noch). Bei der Hitze haben wir eigentlich nur Durst. |
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![]() ![]() Das nächste Ziel ist der Mont Ventoux, auf den wir uns an den ganzen belgischen Fahrradfahrern vorbei kämpfen. Oben ist es zum Glück mal wieder kühler, mit der Fahrt die Nordrampe hinunter wird es leider Meter für Meter wieder wärmer. Doch das nächste Ziel ist nicht weit, wir nehmen noch einen Sirop Grenadine in Buis le Baronnies zu uns, bevor es die letzten Meter auf der D64 über den Col d'Ey nach Nyons geht. Leider ist noch einmal tanken notwendig, was wir gleich mit einem Einkauf verbinden (die Küche wird heute kalt bleiben, Nacho und Salsa sind angesagt mit etwas Wein) und finden dann recht schnell die Auberge les Sibourgs kurz vor Bourdeaux, auch diese mit Pool. Sie ist ein wenig herunter gekommen, der Pool hat eine eigentümlich grüne Farbe, aber das Wasser kühlt, und wir denken mal nicht über eventuelle Spätfolgen nach. Der Preis von 70€ ist ambitioniert und läßt sich nur durch den Pool erklären. Entgegen der Angaben im Internet, hätten wir hier doch Pizza bekommen, aber gut abgekühlt genießen wir unseren Snack unter den Bäumen und rekapitulieren die heutigen 230km. |
![]() ![]() Unten in St. Jean en Royant biegen wir zur bemerkenswerten Gorges de la Bourne ab. Tja, und als wir hier durch sind, hört der Spaß auf und der Ernst beginnt. Wir müssen die nächste Unterkunft erreichen und angesichts der Hitze wähle ich die leichteste Variante, nämlich die D1075 bis Pont d'Ain, wo wir - nur unterbrochen von einem Baguette-Stopp - auf die D984 wechseln. Hinter Oyonnax schlängeln wir uns nach Cernon durch, wo wir das Biker Hotel Le Galoubet gebucht haben. Die 68€ gehen für das Zimmer in Ordnung, das Menu für 25€ ist etwas überteuert. Heimreise, die Distanzen werden länger, es waren heute wieder 360km. Die D3 nach Orgelet ist echt schön, der Café in der Bar in Pont-de-Poitte eher nicht und der Bäcker ist ausverkauft, kein guter Start in den Tag. Es ist heute mal etwas bedeckt und als wir fertig sind, nieselt es auch ganz leicht. Kühler wollten wir ja, aber gleich feucht... immerhin ist es so wenig, daß wir nicht einmal Regenzeug anziehen. Wir folgen heute der Hinfahrtsroute entgegen gesetzt über Champagnole, Pontarlier und Maiche, nur unterbrochen durch einen zweiten schlechten Café in einer Cocktail Bar, nach Montbeliard, wo wir das feuchte Wetter in der Jura hinter uns lassen. Auf Schnellstraßen bringen wir die letzten der 330km hinter uns und biegen bei Colmar in die Vogesen ab. Bei Orbey haben wir die Domain de Basil gebucht und diese ist jeden Cent der 56€ wert. Wunderschön im Wald gelegen, nette Zimmer und wir beschließen, es hier mal krachen zu lassen und ein Abschiedsessen zu machen. Die Schweinebäckchen und die Lasagne mit Wildschweinhack sind beide lecker und auch nicht überteuert. |
Die
letzten 310km am Samstag reißen wir noch ab, kaufen in
Straßbourg noch mal französisch ein und fahren zurück
nach Mainz. Wie der Mai-Trip
war es auch jetzt wieder heiß, dieses Mal aber blieb mir
das Regenzeug erspart. Aber die Urlaubswoche war gesetzt
und leider nicht verschiebbar. Zum Glück haben wir ein
paar Mal Glück gehabt und eine Unterkunft mit Pool
bekommen. Von meiner Mitreisenden gab es auch keine
Klagen, zu zweit hat es auch viel mehr Spaß gemacht, und
sie hat wahrscheinlich so viele Kurven gefahren wir
vorher nie im Leben ;-) Die Vorderradgabel begeistert mich, wieso nicht früher... Die Guzzi hat sich auch mit zwei Leuten und Gepäck gut geschlagen, der Benzinverbrauch hat sich eigentlich kaum meßbar verändert (4,5 l/100km), Ölverbrauch die üblichen 0,3 l/1000km auf die Gesamtdistanz von 2.850km. Die Öltemperatur hielt sich immer bei 100°C, nur beim Bergauf-Sprint konnten es auch mal 120°C werden - perfekt. Die Reifen sind jetzt wirklich fällig, der hintere hat immerhin 8.400km gehalten, der vordere fast das doppelte bei guter Fahrbarkeit. Die Kombination nehme ich wieder. Ich stelle nur zu Hause fest, daß sie eigentlich jetzt im August nicht mehr lieferbar sind. Kriegszeiten bringen Mangelwirtschaft mit sich.... E. Thane Juli 2022 |