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In Umbrien und Umbrien herum im Juli 2023

Frei nach dem Motto "Mailand, Madrid oder Marseille - Hauptsache Italien" stand zur Auswahl für eine gute Woche Motorradurlaub Italien, Spanien oder Frankreich. Meine Mitfahrerin von letztem Jahr wünscht sich Italien, ich schlage Mittelitalien vor, eine Gegend die ich auch noch nicht so gut kenne. Nach etwas Recherche bietet sich Perugia als Ausgangspunkt für Tagestouren an, um nicht ständig die Unterkunft zu wechseln. Für die Anfahrt wollen wir den Hänger bis zur österreichischen Grenze nehmen und dann auf die zwei Räder der Guzzi wechseln.

Donnerstag machen wir uns in aller Ruhe auf den Weg. Die S haben wir schon am Tag vorher auf dem Hänger verspannt und den Corsa gepackt. Fast staufrei kommen wir nach 450km in Oy-Mittelberg an. Im Gewerbegebiet können wir die sechs Achsen abstellen, umladen, uns anziehen und nach einem kurzen Schreck (der Anlasser will nicht anziehen - repariert durch einen Fußtritt) Richtung Berge aufbrechen. Der Fernpass ist erfreulicherweise recht leer und so sind wir zwei Stunden und 150km später in Sölden, wo ein Zimmer über AirBnB gebucht ist. Das Haus liegt oberhalb des Ortes, und wir haben keine Lust angesichts der dunklen Wolken hinunter und wieder herauf zu gehen. Das ist auch gut so. Beim Essen einer mittelmäßigen Currywurst im nahegelegenen Skirestaurant zieht es immer weiter zu und unseren kurzen Spaziergang beenden wir wieder im Skirestaurant bei einem Bier während es draußen schüttet. Wir erfahren, daß es vorgestern einen Tornado im Tal gab, der die Elektrizität zum Erliegen brachte. Auch heute geht noch kein elektronisches Bezahlen.

Walter V2Nachts hat es sich ausgeregnet. Wir frühstücken in Sölden, kaufen noch ein und tanken, bevor wir zum Timmelsjoch fahren. Auf dem Parkplatz vor dem neu aufgebauten Motorradmuseum kommt dann der Schreck, das neu gekaufte Bremsscheibenschloss ist unter den Riemen hinten raus gerutscht. Suchend fahren wir wieder runter nach Sölden, finden es aber erst auf der Fahrt bergauf wieder. Ein Glück, nach den Investitionen der letzten Jahren in die Lackierung, Auspuff und Gabel sieht meine S auch mit 380.000km wieder gut aus, und ich wollte sie mal besser sichern als mit dem schlabbrigen Lenkradschloss.

Das Motorradmuseum an der Mautstation hatte ich 2017 schon mal besichtigt. Es war leider Anfang 2021 abgebrannt, wurde aber schon ein knappes Jahr später wieder mit neuen Exponaten eröffnet. So gibt es auch für mich noch einiges neues zu entdecken. Wir verbringen fast zwei Stunden im Museum und nehmen gar nicht wahr, daß das Wetter draußen massiv zuzieht. Als wir hinaus gehen, regnet es. Na super, im Regen für die 16€ über das Timmelsjoch fahren, nicht unser Traum. Aber es hilft alles nichts, Regenzeug an und hoch hinauf, oben ein Passfoto gemacht und wieder hinab ins Tal. Es wird zum Glück Meter für Meter trockener und auf der Autobahn kurz vor Bozen können wir das Regenzeug ausziehen. Dummerweise sind meine beiden Tachos dem nicht einmal massiven Regen zum Opfer gefallen.
Das letztes Jahr neu in Betrieb genommene Zentralinstrument hat einen Impulsmangel und zeigt keine Kilometer mehr an. Der Fahrradtacho hatte wahrscheinlich Wassereintritt, gepaart mit einer schwachen Batterie. So kann ich die 200km nur schätzen, die wir heute wohl gefahren sind.

VeronaIm Süden sehen wir noch schwarze Wolken, die wir auf der Terrasse der Raststätte aussitzen, bevor wir weiter fahren. Einen kurzen Versuch, die parallel laufende Landstraße zu nehmen, brechen wir ab und gehen wieder auf die Autobahn, um die letzten Kilometer bis Verona fahren. Den Weg in die Stadt begleiten uns der Lärm der Zikaden in den Bäumen, der selbst die Fahrgeräusche meines Verbrenners übertönen. Die über AirBnB gebuchte Unterkunft im Stadtteil Veronetta auf dem anderen Ufer der Etsch finden wir schnell. In die Innenstadt sind es nur 20 Minuten Fußweg, die wir uns mit einem Eis versüßen. Die Stadt ist ziemlich voll, ohne großes Ziel schlendern wir hindurch, bewundern die schöne Architektur und gehen nach einem Blick von der Ponte Nuova mit unserem Einkauf wieder zurück ins AirBnB, wo wir auf dem Balkon unseres Zimmers Wurst, Käse und Obst bei Wein genießen. Nachts werden wir von einem Gewitter wieder aufgeschreckt, das den Regen durch unsere Straße peitscht. In den Nachrichten am nächsten Tag erfahren wir von Hagelstürmen in der Gegend von Meran.

RaticosaUm die Ecke gibt es ein Café, wo wir einen Cappuccino und Brioche bekommen. Aus Verona finde ich leicht heraus, durch die Po-Ebene will ich nur schnell auf der Autobahn durchfahren. Meine Tachos haben sich zum Glück wieder gefangen, und wir ziehen bis Modena unsere Bahn mit 120km/h. Am dortigen Autobahnkreuz kann ich an dem kilometerlangen Stau vorbei ziehen und fädle mich Richtung Bologna ein. Dort hat das öde Autobahnfahren ein Ende, wir nehmen die nach Süden führende S65 über den Passo della Raticosa. Die hohe Motorraddichte auf dieser Strecke erklärt sich nicht nur durch die interessante, anspruchsvolle Streckenführung, sondern auch durch den Motorradtreffpunkt am Pass. Nach einem kleinen Imbiss fahren wir weiter Richtung Florenz, biegen aber schnell auf die S503 ab, um den Racern zu entkommen.
Ducati
                                Schweißkunst
Über Borgo S. Lorenzo und Londa folgen wir der S556 bis Bibbiena, wo wir nach Osten  Richtung Pieve abbiegen. Dort reicht es mit Kurven, es ist inzwischen außerhalb der Berge auch heiß geworden, und wir wollen nur noch zu unserem gebuchten Hotel Vega bei Perugia. Die S36bis ist quasi eine Autobahn, auf der wir die letzten öden 80km der insgesamt 330km abreißen. Angekommen und eingecheckt, reißen wir uns die Klamotten runter, springen in die Badesachen und danach in den schönen Pool. Die große Hitze der letzten Wochen hat ihn auf gefühlt 30°C aufgeheizt, das richtige für einen Warmduscher wie mich.
Trotzdem ist er eine herrliche Abkühlung gegen die 34°C Außentemperatur.

Da der Weg zum Ort direkt auf der Straße entlang geht, und wir heute schon genug Motorrad gefahren sind, lassen wir uns Pizzen kommen und verspeisen sie beim Zikaden-Gezirpe vor dem Hotel zusammen mit ein paar Moretti Bier in großer Losgröße von 66cl. In den Restaurants sind am heutigen Samstag sowieso kaum Plätze ohne Reservierung zu bekommen. Ein schöner Ausklang nach einem schönen Tag.

Gassen PerugiaRatssaalNach der ganzen Anfahrt wollen wir heute mal einen Tag Pause machen. An der Rezeption stellen wir fest, daß heute am Sonntag wenige Busse nach Perugia hinein fahren, aber die nette Besitzerin fährt uns zu einer weiter entfernteren Haltestelle, wo zeitnah ein Bus nach Perugia fährt. Auch heute ist es heiß, der Bus ist klimatisiert, und wir kommen schön runtergekühlt in der Stadt an. Schweißfrei kommen wir mit Rolltreppe und Fahrstuhl von der Busstation hinauf zur oben gelegenen Stadt. Am Corso Pietro Vannucci sind eigentlich alle Sehenswürdigkeiten versammelt. Am Palazzo dei Priori bekommen wir noch etwas von einer Hochzeit mit, schauen in den Brunnen auf der Piazza IV Novembre und gehen in den Dom San Lorenzo, einen pompös ausgestatteten Sakralbau mit ungewöhnlich modern anmutenden Fenstern. Am Etrusker Tor kehren wir um. und schauen an der entgegen gesetzten Seite des Corso im Gardini Carducci gen Süden.

Abends können wir uns spontan dem Chef vom Hotel anschließen, der einen anderen Gast zum "Il Filo d'Olio" bringt. Nach einer Vorspeisenplatte mit leckerem Aufschnitt und Käse gibt es Pasta mit einer Flasche Wein für 20€. Ambiente und Preise sind eher etwas höherpreisig, aber das Essen ist gut. Leider müssen wir in der Dunkelheit entlang der Straße zurück zum Hotel laufen.

Assisi San FrancescoDer Umbrien Tag - auf der Schnellstraße geht es nach Süden zu unserem ersten Ziel Assisi, einem Weltkulturerbe. In Santa Maria degli Angeli auf dem Weg hinauf machen wir einen Halt an der gleichnamigen Basilika. Es ist der Ort der Ordensgründung der Franziskaner. Die Portiunkula-Kapelle als eigentlicher Ort wurde mit einer größeren Kirche überbaut, weil die kleine Kirche nicht mehr die Menschenmassen fassen konnte. Sie steht jetzt winzig wirkend mitten in der Basilika.

Deckenmalerei Dom AssisiVon weitem ist die hoch über dem Land liegende Altstadt von Assisi mit ihrer großen Basilika San Francesca zu sehen. Die Stadt ist für Fahrzeuge gesperrt, und ich finde auch keine Möglichkeit ein Motorrad abzustellen. So müssen wir tatsächlich in das unterirdische Parkhaus für 5€, das eine noch höhere Temperatur als die Außentemperatur hat. In Motorradsachen machen wir uns auf den Weg auf den Hügel. Die Doppelkirche San Francesca ist etwas besonderes. Sie ist in zwei Stockwerken angeordnet, beide sind sehr schön. Leider wird das Fotoverbot strickt durchgesetzt, immerhin gibt es kein Eintritt. Es ist jetzt am Morgen schon voll. Nachdem wir uns satt gesehen haben, gehen wir die Via Giorgetti hinauf zum Dom San Rufino. Dieser ist innen eher einfach, wird aber auch gerade restauriert. Auf dem Weg hinunter bleibt es beim Versuch eines Schuhkaufs von Corina. Das kleine Geschäft mit den vielen schönen Ledersandalen füllt sich plötzlich mit einer Reisegruppe und es wird ungemütlich. Erfreulicherweise verschandeln nicht viele Souvenirgeschäfte das mittelalterliche Ambiente.

Unten, gut aufgewärmt wieder angekommen, schwingen wir uns auf die Guzzi und fahren nach Trevi, einem ebenfalls für Umbrien
typisch oben auf einem Hügel liegenden Ort. Die Energie reicht aber nicht für die Besichtigung, man darf auch hier nicht einfach in die Stadt hinein fahren. Auf dem davor liegenden Platz machen wir im schattigen Café eine ausgiebige Mittagspause. Dabei besprechen wir auch, was wir mit dem angebrochenen Tag machen wollen. Wir sind ja nicht nur wegen der Kultur hier. So entscheiden wir eine größere Schleife über Montefalco, Todi bis kurz vor Orvieto zu fahren. Dort biegen wir auf die schöne S317, eine Kammstrasse mit unendlich vielen Kurven, die uns bei Matsciano auf die Superstrada entläßt. Nach 220km stellen wir den Motor am Hotel ab und springen als erstes wieder in den Pool.

Abends fahren wir in leichter Kleidung in den Ort und essen im Bistrot Il Golosi lecker Pasta. Am Hotel gönnen wir uns noch die Flasche Wein, die wir seit Verona haben, beim Kartenspielen in der milden Sommernacht. Aus Deutschland hören wir nur Regenmeldungen, wir sind am richtigen Platz.

Ancona StadttorDer Marken Tag - der Himmel und die Wetter-App versprechen nicht nur Sonnenschein. Also packen wir heute mal alles Regenzeug ein und fahren Richtung Osten. Nach anfänglich schönen Kilometern auf der S318 führt diese auf die Schnellstraße. So folge ich der Schnellstraße nach Ancona. Endlich mal eine Stadt ohne ZTL (Umweltzone, die ein spezielles Permit erfordert). Der Dom von Ancona liegt auf der Landspitze. Schön gelegen, aber äußerlich nicht besonders spektakulär und nicht offen, so daß wir uns keine Meinung vom Innenraum machen können. Um auf die Küstenstraße nach Süden zu kommen, muß man einmal durch die Stadt. Wir machen noch am Porte Pia, dem ehemaligen Haupteingangstor von Ancona, einen Fotostopp und werfen einen Blick hinüber zur Festung Mole Vanvitelliana, bevor wir recht gut durch die Stadt auf die SP1 kommen. Die Badezugänge sind alle auf der Steilküste mit Abstieg hinab. Das ist speziell mir zu anstrengend angesichts des späteren Aufstiegs. Aber in Puertonuovo können wir hinab fahren, parken für 2€ und können uns im Schatten der Hütten umziehen und ins angenehm warme Wasser gehen. Das Meer leuchtet in verschiedenen Blautönen, dazu der Himmel - man versteht, warum dies eine Ferienregion ist.

PuertonuovoÜber Osimo fahren wir auf Nebenstraßen Richtung Macerata, wo wir auf die S361 abbiegen, die uns schön kurvig und schnell nach Nocera führt. Es muß geregnet haben, Straßen sind teilweise feucht, aber uns erwischen nur ein paar Tropfen. Querbeet geht es wieder zurück zum Hotel, wo ich heute vor dem Gang zum Pool noch schnell ein paar Sachen ausspüle. Heute waren es 330km. Abends fahren wir wieder in den Ort und probieren die Bottega La Franchetta. Die Bedienung spricht gut englisch, aber das eine Gericht, das sie vorschlägt und das ich auf Empfehlung nehme, kann sie nicht übersetzen. Es ist Schwarte....... zum Glück ist Corina bereit mit mir die dicke Tomatensuppe zu tauschen. Das Essen überzeugt aber beides nicht so wirklich, der Hauswein hingegen schon.

MontepulcianoToskanaDer Toskana Tag - eine Himmelsrichtung fehlt noch. Auch heute am Mittwoch ist es für bisherige Verhältnisse eher kühl - morgens nur 25°C. Wir lassen das Regenzeug eingepackt und fahren Richtung Westen. Auf dem Weg nach Pienza machen wir einen kurzen Fotostopp in Montepulciano. Pienza soll bekannt sein für seine Renaissance Bauten. Offensichtlich ist es weithin bekannt, es ist voll mit Touristen aus aller Welt. Der Domplatz war mal Kulisse für eine Romeo und Julia Verfilmung, von der Terrasse im Süden haben wir einen Blick in die Weiten der Toskana. Der Dom ist nett, der Opernsänger auf dem Domplatz unterhaltsam und die kleinen Gassen laden zum Schlendern ein. Leider gibt es hier keine ansprechende Gelateria sondern nur gefühlt viele Läden für Pecorino in allen Alters- und Reifestufen.

Pienza Pecorino AuswahlZurück fahren wir am Lago Trasimeno vorbei, aber halten noch am Ufer um mit einem eher schlechten Eis Richtung Süden zu dem vorüber ziehenden Unwetter zu blicken. Leider sind wir heute davon auch betroffen. Den Plan die S416 nach Umbertide zu fahren setzen wir noch um, aber die Schleife über Gubbio brechen wir im beginnenden Regen ab und sehen zu, daß wir schnell wieder ins Hotel kommen. Aber auch so waren es 260km.

Die dritte Möglichkeit im Ort zum essen ist eine Pizzeria, deren Pizza uns mehr überzeugt als die erste. Ein Eis in der nahen Bar rundet das Essen ab. Zum Abschied spielen wir noch etwas Karten im warmen Abend bei einem Bier.

Am Donnerstag  müssen wir uns auf den Heimweg machen. Vollgetankt hatte ich schon am Tag vorher. Wir können noch ein letztes Mal das gute Frühstücksbuffet nutzen und kommen so schon um 9:30 los. Bis Sansepolcro fahren wir die Superstrada, dann biege ich Richtung Florenz ab, um noch ein wenig durch das Binnenland zu fahren. Leider müssen wir uns die Straße mit viel Verkehr teilen, erst ab Pippo wird es einsamer. Vorher gebe ich Corina noch eine artistische Einlage. Ich übersehe beim Vorbeischlängeln an den Autoschlangen in einem Ort den 20cm hohen Beton Fahrbahnteiler und komme mit dem Vorderrad auf ihn drauf. Ausweichend nach links - setze ich mit nichts auf, ende aber im Gegenverkehr. Zum Glück sind wir in Italien, der Gegenverkehr macht Platz, und wir können uns 50m später wieder richtig einfädeln.

Dreidimensionale MalereiManotvaWir nehmen die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg über den Passo della Raticosa hinüber. Bei der Auffahrt auf die Autobahn haben wir zwei Probleme. I
ch bin schon kurz vor Reserve und zweitens gibt es an der Auffahrt keinen Ticket Automat und keine Möglichkeit zum wenden. Ersteres muß ich mit 5 Liter Benzin auf der Autobahn für 10€ bezahlen. Das fehlende Ticket wird zum Glück an der Ausfahrt mit der Frage nach unserem Auffahrtspunkt unbürokratisch gelöst und 7,60€ später sind wir auf der Landstraße nach Mantova. Das Hotel Casa dei Gonzaga gegenüber dem Bahnhof finden wir recht gut und können vor dem Zimmer im Innenhof parken. Das waren anstrengende 420km, auch wenn wir auf der Autobahn keinen Stau hatten.

Von hier aus können wir zu Fuß in 10 Minuten in die Stadt gehen. Wir gehen an den ganzen Banken vorbei zur Innenstadt. Am Piazza Andrea Mantegna besichtigen wir die Basilika di St. Andrea, die uns in ihrem wuchtigen Innenraum mit dreidimensional anmutenden bemalten Säulen unter einem Kuppelgewölbe. Sehr schön. Nebenan steht der Pallazo della Ragione, auf dessen Turm ich steige für einen Blick auf die astronomische Uhr und die Aussicht. Neben dem Palazzo steht die runde Rotonda di St. Lorenzo, die älteste Kirche der Stadt. Nach einem leckeren Eis geht es Richtung Castello, aber in der Stadt liegend wirkt es nicht wirklich. Auf dem Rückweg kaufen wir ein und nehmen unser Abendessen im Hof des Hotels ein.

Stilfser JochIn der Bar nebenan bekommen wir ein kleines Frühstück und fahren früh los. Angesichts der Wolken nehmen wir die Autobahn erst einmal bis Trento, wo wir nach einem letzten Prüfen der Wetter-App und der Info, daß es erst am Abend schlecht werden soll, entscheiden noch ein paar Pässe zu fahren. Die erste Strecke zum Tonale Pass ist noch etwas verkehrsreicher, aber ab Male wird es leerer und der Spaß beginnt. Hinter dem Tonale geht es hoch auf den Gavia. Das Wetter ist optimal. Über Bormio, wo wir leider verpassen einen letzten italienischen (günstigen) Café zu trinken fahren wir hoch auf das Stilfser Joch. Der Café dort ist der teuerste, den ich je in Italien getrunken habe - 3,50€.

Reschen PassEin Stück zurück zweigt der nicht so frequentierte Umbrail Pass ab, der sich entspannt ins Engardin hinunter schwingt. So streifen wir auch noch die Schweiz kurz, bevor bei Mustair wieder raus nach Italien geht. Auf dem Reschenpaß machen wir noch eine Foto Pause an der Kirche im See, bevor ich nach der Grenze nach Österreich nach Samnaun hoch fahre zum Tanken. Hier kostet der Liter Super 1,43€. Das lohnt sich angesichts des leeren Tanks. In Pfunds müssen wir unsere Unterkunft erst suchen, aber werden herzlich empfangen. Leider hat die Pension Kraft einen Hund und wird von Rauchern geführt. Wenigstens stinkt das Zimmer nicht. Nach einem Spaziergang essen wir im einzigen Restaurant nebenan Schnitzel mit Pommes. Bedient werden wir vom "optischen Toni aus Tirol". Während wir essen, fängt es an zu regnen. Wir haben alles richtig gemacht und hatten noch einmal 400km Spaß.

Nach einem Frühstück in dem nach Hund und Rauch riechenden Frühstücksbereich freuen wir uns wieder an der frischen Luft zu sein. Es ist trocken und kühl, wir haben die Pullover unter den Jacken an und wir reihen uns in die Autos Richtung Fernpass ein. Einige Staus, einmal Tanken und ein paar Tropfen von oben später kommen wir nach 150km wieder in Oy-Mittelberg an, wo unser Gespann immer noch steht. Auf- und umgeladen freuen wir uns auf eine stresslose Rückfahrt. Das ist uns leider nicht vergönnt, es ist Ferienbeginn in Bayern und Baden Württemberg und komischerweise ist auch die A7 Richtung Norden bis Ulm voll. So brauchen wir 6 Stunden an diesem Samstag.

Das waren 2.460km an den 10 Fahrtagen. Wir haben viel gesehen, eine perfekte Mischung aus Kultur und Fahren. Perugia war ein guter Ausgangspunkt, mit mehr Zeit hätte man natürlich noch viel mehr sehen können, aber irgendwann reicht es auch. Persönlich hat mir Mantova sehr gefallen. Von den Unterkünften blieben Verona, Perugia und auch Mantova in sehr guter Erinnerung. Die Zimmerpreise schwankten um 70€ herum (Perugia sogar inklusive gutem Frühstücksbuffett), nur Verona war mit 113€ ein Ausreißer nach oben. Die Guzzi hat gut durchgehalten. Die Abblendlicht Birne ist leider kaputt gegangen, sonst gab es keine weiteren Ausfälle. Der Anlasser hat sich nicht wieder mit Streik gemeldet. Der Benzinverbrauch war gegenüber letztem Jahr durch die vielen Autobahn Kilometer leicht erhöht (4,8 l/100km), Ölverbrauch die üblichen 0,3 l/1000km wegen der vielen schnellen Kilometer auf die Gesamtdistanz. Der Benzinpreis war in Italien leicht höher als zuhause zwischen 1,80-1,90€/l Super. In Österreich - wenn man nicht gerade im Ötztal tankt - ist es deutlich günstiger mit 1,66€/l.

E. Thane
Juli 2023