Irgendwann
war ich es einfach leid, immer wenn die Leute meine SP sahen
kamen abfällige Bemerkungen wegen des Aussehens. Sie war
halt mit geringem Geld aufgebaut, so dass die Technik
einwandfrei funktionierte und ein zuverlässigeres,
sparsameres Gefährt gab es kaum. Aber es kam die Zeit, in
der auch mal Geld reichlicher reinkam und dieses sollte dazu
genutzt werden, diesen provisorischen Zustand zu ändern. Bei
nachweisbarem Kilometerstand von 140.000 kam die SP im
Winter 2001 unter die Schraubenschlüssel.
Bei einem Freund in der Garage
konnten wir die SP komplett zerlegen. Alle Rahmen- und
Anbauteile wurden aussortiert, und dem Motor wurden die
Zylinder und die Kupplung abgenommen. Er bekam gleich neue
originale Nicasil Zylinder mit neuen Stößeltassen und neuer
Steuerkette. Beim Überprüfen des Verteilers fiel die
Schwergängigkeit auf- die Lager waren hin. Zum Glück bekam ich
günstig einen Gebrauchten, der dann mit neuen Lichtschranken
für die Piranha eingebaut wurde. Für die Optik gab es einen
Aluminiumdeckel dazu.
Der Kupplungskorb hatte inzwischen so starke Einlaufspuren,
daß es schon Probleme gab, an der Ampel den Leerlauf zu
finden. Er ging auch den Weg allen Irdischens und wurde
ersetzt. Die Kupplungsscheiben waren noch OK und blieben
erhalten. Das Getriebe erhielt neue Simmeringe, damit war gut.
Die Lager waren schon vor 40.000km auswechselt worden. Der
Kardan bekam noch eine neue Schiebemuffe, da die alte
ausgeschlagen war. Das waren die Arbeiten am Motor, er war ja
schon vor zwei Jahren komplett vermessen und für gut befunden
worden.
Der Rahmen mit den
Anbauteilen kam zu einer Industriebeschichtung, er wurde
gesandstrahlt, dann flammverzinkt und anschließend in RAL Blau
Kunststoff beschichtet. Dem Hauptständer verpaßten wir noch
zwei Verstärkungsstreben, weil die SP beim Reifenwechsel auf
den einfach gebogenen Rohren immer so wackelig stand. Die
Aluteile wie die Brücke und der Gepäckträger wurden
glasperlengestrahlt. Die auf der letzten Veterama erstandenen
Felgen hatte ich angeschliffen und im gleichen Blau
gestrichen. Der Wechsel war nötig, weil einerseits das Gelb
nicht zu dem Rest paßte, zu viel Arbeit beim Abschleifen
gemacht hätte und der Lagersitz des hinteren Lagers geweitet
war, so daß das Lager immer rausrutschte.
Dann kam der Tag, eigentlich
eher die Tage, an denen alles wieder zusammen gesetzt wurde.
Wie immer dauerte es doppelt so lange wie das Zerlegen, alles
im Winter, aber Ostern sollte es ja wieder losgehen. Neue
Lager überall waren selbstverständlich und auch die alten
originalen Bremsleitungen wurden gegen einen günstigen Satz
Frentubo Stahlflex ersetzt. Beim hinteren Bremssattel war im
letzten Jahr auch der zweite 6mm Entlüftungsnippel abgerissen
und jetzt konnte der P09er Sattel durch einen P08er ersetzt
werden, das paßt auf die gleiche Scheibe und Aufnahme. Auch
der unansehnliche angerostete Lenker wurde gegen ein neues
Exemplar Marke Superbike ersetzt. Das Ölthermometer flog raus
und seinen Platz in der Verkleidung nahm der Fahrradtacho ein,
der vorher exponiert am Lenker war. Die Zündspulen, von denen
eine einen gerissenen Anschluß hatte, wurden durch modernere
Aluspulen ersetzt.
Die richtig aufwendige Arbeit kam dann erst zu Hause. Die
Lackteile mußten alle angeschliffen werden, ich saß Abende
daran, aber schließlich ging alles zum Lackierer und bekam
einen Orangeton mit ganz schlichten Moto Guzzi Aufkleber. Ein
seitliches Gitter war auf den diversen Touren abhanden
gekommen, und es war schwierig einen Ersatz zu bekommen. Sie
werden nicht mehr produziert. Ein nicht mehr so gut erhaltener
Satz Seitendeckel diente als Teilespender. Alles zusammen sah
es richtig klasse aus. Dazu wurden noch die originalen
Kontrolleuchten durch 12V LED Varianten von Conrad ersetzt.
Sie sprang auf Anhieb an und nach dem Lösen einiger
elektrischen Ungereimtheiten konnte das Jahr beginnen. Nach
dem Einfahren wurden die Ansprüche langsam gesteigert und
inzwischen läuft sie mit mir leicht ihre 180 nach Fahrradtacho
bei dem weiterhin sensationell niedrigen Verbrauch. Jetzt
Mitte des Jahres, ist der Lichtschalter abgebrochen, und ist
durch einen Zubehörschalter ersetzt worden. Sie läuft
einwandfrei.
Susann Hinz (die sich für die große Hilfe bei Eric und Uwe
bedankt)
Juli 2002