02.06.2018
Nach dem Umbau ist
vor dem Umbau. Wie es eben so ist, man denkt man könne es
immer noch mal besser machen. Dieser Moment kam bei mir
letztes Jahr auf der Autobahn bei 30°C im Schatten bei 130
als das Ölthermometer 110°C anzeigte - trotz Kühler! Man
hat ja viel Zeit auf der Autobahn und die Lösung in dem
Moment war, daß wahrscheinlich die Lage des Kühlers die
Ursache für die "mangelnde" Kühlung ist.
Zu Hause setze ich mich in einer ruhigen Minute mal wieder
sinnierend vor meine S. Der Platz für den Entenkühler ist der
einzige, der möglich war im Rahmen vom Federweg. Der zwingt
den Kühler in den ehemaligen Platz der Hupen, der im
Windschatten des Vorderrades liegen. Wenn man allerdings etwas
dünneres hätte, dann könnte es auch etwas höher sein und dann
wäre auch ein direktes Anströmen sicher gestellt. Also machte
ich mich mal wieder auf die Suche nach einem Kühler, diesmal
mit dem Ziel einen möglichst dünnen zu bekommen, unter 25mm
wäre optimal. Mein Herumsurfen (hier eine nette Seite
für grundsätzliche Überlegungen) und -fragen stoße ich
schließlich auf die Aprilia Ölkühler der neueren 1000er
Modelle. Diese haben alle ähnliche Größen mit sympathisch
sitzenden Anschlüssen und Befestigungen. In den Portalen werde
ich schließlich für überschaubares Geld fündig. Der "Nachteil"
der Aprilia Kühler sind die größeren Öffnungsquerschnitte. Das
ist einerseits natürlich gut für weniger Widerstände,
andererseits muß ich die Leitungen und Anschlüsse in 12mm
Innendurchmesser neu kaufen, die Entenleitungen sind 8mm.
Aber das sind lösbare Probleme. Von den bisherigen D06 gehe
ich auf D08 Durchmesser, was etwa 12,7mm außen entspricht.
Schlauch gibt es auch in passenden Querschnitten. Online
konnte ich auch Edelstahlrohr in 13mm mit 1,0mm Wandstärke
erwerben. Zuerst wollte ich die Schläuche direkt vom
Thermostat legen, aber als ich den Krümmer wieder angebaut
habe, erinnere ich mich daran, daß das mit den 10mm Leitungen
schon nicht ging. Ich muß also den gleichen Weg der
Mehrteiligkeit gehen. Die Ein- und Ausgänge des Kühlers liegen
zwar richtig, aber ich habe sie umschweißen lassen, um die
Richtung zu optimieren.
Nach dem Abbau der Hupen
positioniere ich als erstes den Kühler in Haltern an seinem
geplanten Platz. Danach geht es an die Rohre. Die 13mm Rohre
sind schon deutlich zäher zu biegen. Es beginnt der
(Leidens)weg zwischen Schraubstock/Biegezange im Keller und
der S in der Garage. Die Führung ist ähnlich bisher, ich kann
die Länge der Schlauchstücke noch weiter minimieren mit dem
Hintergedanken, daß das Edelstahlrohr zusätzliche Kühlung
bietet. Stunden später bin ich zufrieden. Die D08
Winkelanschlüsse muß ich noch ein wenig kürzen und die
Widerhaken flacher machen, damit die Schläuche drüber passen.
Aber zum Schluß sitzt alles. Nach dem Einfüllen des Öl und
einem ersten Pumpen zeigt sich noch eine Undichtigkeit durch
schlechten Schlauchsitz, aber das ist einfach. Die Hupen
platziere ich innerhalb der Krümmer am Rahmen unten, sie
passen ganz und es sind sogar Bohrungen schon vorhanden.
Um sicher zu stellen, daß die Luft auch hauptsächlich den
Kühler trifft und sich nicht im Loch "Gerippe untere
Gabelbrücke" und "Kühler - Sturzbügel" fängt (Bild 1 + 2),
habe ich noch zwei Luft Leitbleche angebracht. Vorher/Nachher
Messungen würden bei meinen möglichen Genauigkeiten nichts
bringen, aber ich habe ähnliches an neueren Ducatis gesehen.
Bevor ich auf die jährliche Kollegen-Tour geht, fahre ich noch
täglich zur Arbeit. Es hält alles. Ich habe tatsächlich 2
Ein-Meter Rohre Edelstahl verarbeitet, weil das eine Stück
etwas über einen halben Meter lang ist.