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| Am Sonntag Morgen haben wir uns
soweit erholt, daß wir unser strammes
Besichtigungsprogramm beginnen können. Auf unseren Guzzis
geht es nach Süden durch Sümpfe und vorbei an großen
Fabriken im Binnenland, das oft nur staubige Sandwüste von
grauem Sand ist, der unsere Fahrt manchmal an die
Durchquerung der Sahara erinnern läßt. Es ist nicht
besonders interessant, und wir sind froh, als wir
schließlich die US 41 erreichen, die an der Nordseite der
Everglades entlang führt, was wenigstens auf einer
Straßenseite etwas Abwechslung aufkommen läßt. Am Abend
quartieren wir uns auf einem Campingplatz in Florida City
ein, der für hiesige Verhältnisse richtig billig ist (18$)
und durch die zentrale Lage ideal als Ausgangsbasis für
unsere Touren taugt. Von hier geht es am nächsten Morgen in die Everglades hinein, ein Sumpfgebiet, das unter Weltnaturschutz steht. Wir sehen viele Alligatoren, die gelassen in der Sonne liegen (wir lassen sie auch liegen), Unmengen von Vögeln und unten in Florida Bay machen wir eine Bootstour mit. Leider ist die Tour durch die Sümpfe an diesem Tag ausgebucht, das wäre wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen. Auf der Bootsfahrt erfahren wir außer einer Menge Geschichte und Hintergrund nichts besonderes. Wir können uns nur nachträglich damit trösten, daß die 1 ½ Stunden immerhin reichten um uns einen herrlichen Sonnenbrand zu verpassen und einige Delphine zu sehen, die mit unserem Boot spielten. Den Rest des Nachmittages nutzen wir für Miami, speziell Miami Beach, durch dessen wunderschönes Art Deco Viertel wir bis zum Sonnenuntergang schlendern. Ist schon witzig, wenn man die Kulisse für die Miami Vice Filme wiedererkennt. Leider hat der Tag zu schnell ein Ende, und wir müssen zum Campingplatz zurück. |
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Wir wollen natürlich,
wie alle, an das südlichste Ende der Keys – Key West. Der
Preis dafür ist hoch, 200Km auf einer Strecke, die zwar
wunderschön von Insel zu Insel und über viele Brücken
führt, aber nach Ausschilderung ein Maximaltempo von 90
Km/h (oft weniger) zuläßt, an daß sich auch die meisten
halten. Die Fahrt dauert so fast drei Stunden, ich bekomme
dafür aber meine Reichweite raus - ich komme 430 Km weit
ohne Reserve, die SP natürlich noch weiter durch
geringeren Verbrauch und größeren Tank. Der Ort ist nicht
unbedingt was man erwartet, keine rechte Idylle am Ende
der Welt. Es ist ziemlich voll, man kann alle fünf Meter
ein T-Shirt kaufen oder irgendwo einkehren. Aber das alles
nimmt dem Ort nicht sein Flair. Es ist schön in Bebauung
und Atmosphäre und das Wetter ist herrlich. Wir genießen
alles und lassen uns etwas treiben. Schade daß wir nicht
mehr Zeit haben. Leider machen wir die Rückfahrt teilweise
im Dunkeln, was nicht ungefährlich ist, da manche
Zeitgenossen hier den Sinn von Licht noch nicht so recht
erkannt haben (Hauptsache sie sehen selber was). Aber es
geht, da es fast immer von einem beleuchteten Ort in den
anderen geht. |
| Am Mittwoch ist dann wieder der
Rückfahrttag zum Cottage. Wir versuchen kleine Straßen zu
nehmen, was aber nur teilweise gelingt. Die Straßen im
Süden geben nicht viel zum Motorradfahren her. Auf der US
441 kommen wir durch Pahokee, so was haben wir noch nicht
gesehen. Man sagt ja immer Detroit Downtown ist
heruntergekommen, aber hier sind wir wirklich froh als wir
durch sind. Wir haben einfach ein ungutes Gefühl. Abends
kommen wir wieder am Lake Panasofskee an und verleben noch
einen schönen Abend mit Mike. Mit ihm zusammen fahren wir auch nach Daytona Beach, um uns mal das Treiben der sagenumwobenen Bikeweek anzuschauen. Wir fahren direkt an die Beach, um die, auf Fotos immer zu sehenden, Tausenden Motorradfahrer zu sehen, die am Strand langfahren. Aber meistens sind es nur Autos, die gegen Gebühr eingelassen werden. Die Mainstreet ist dann die Mega Partymeile. Eine Kneipe reiht sich an die andere. Die Harleys stehen dicht an dicht und die mit allem Schnickschnack ausstaffierten Fahrer schlendern herum, sitzen in den unzähligen Kneipen und lassen sich vollaufen, oder fahren mit eisenhartem Blick und der typischen Harleyschutzkleidung (Lederweste und Eierschale – die auf dem Kopf, versteht sich) die Mainstreet rauf und runter. Am Abend soll hier die Hölle los sein, so sagt man. So lange wollen wir aber nicht bleiben, weil wir die Vergnügungen der Harleygemeinde schon kennen. Wir jagen also nur einen Film nach dem anderen durch die Kamera. Keiner sollte annehmen, daß hier viele Italiener zu sehen sind, wir sehen nur eine Guzzi fahrend. 90% Harleys, der Rest ein Mix aus Goldwings und ein paar Japanern, auch ein paar BMW’s darunter. Es sind irgendwie nicht so viele Motorräder zu sehen. Wir hatten erwartet, daß wir die ganze Zeit nur so umgeben sein würden von Motorrädern, aber auf dem Weg aus der Stadt sind wir wieder ziemlich alleine auf weiter Flur. Wer weiß, wo die alle sind. Wir hören, daß es außerhalb der Stadt noch einige bekannte Partykneipen gibt. Wir aber genießen die kleinen Seitenstraßen, die uns hinüber führen an die Westküste zurück zum Cottage. |
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Den
letzten Tag in Florida verbringen wir in Disneyworld nahe
Orlando. Erst sind wir etwas von dem Angebot überfordert,
da es verschiedene Parks gibt, für die man alle separat
bezahlen muß. Aber dann entscheiden wir uns für Magic
Kingdom, was als Anfang wahrscheinlich das Beste ist
(schon alleine wegen der Größe). Wir stromern den ganzen
Tag herum und erfreuen uns an den ganzen Attraktionen wie
Achterbahnen und genial gemachte Themenbereiche. Es ist
klar, daß das alles mehr für Kinder ist, aber auch als
Erwachsene hatten wir unseren Spaß. Natürlich ist alles
großer Nepp bei 50$ Eintritts und 14$ für einen Hamburger,
einen Hotdog mit Coke und Pommes. |
Am Samstag
schließlich laden wir die Motorräder wieder auf und machen
uns auf den Heimweg. Wir kommen wieder gut durch, im
Gegensatz zu unserem Freund, der wegen eines Schneesturmes
eine Extraübernachtung einlegen mußte. Diesmal ist
Schlafen im Wagen nicht so angenehm, nach drei Stunden bei
Außentemperaturen von –15 Grad ist die Nacht für mich
vorbei, und ich setze mich ans Steuer und fahre die
restlichen fünf Stunden. Es ist schon irre, wir haben die
I-75 nie verlassen und sind so von +25 Grad 19 Stunden
später bei 40 Grad weniger angekommen. Amerika ist groß.
Ob es sich wirklich lohnt, für die Bikeweek den ganzen
Aufwand zu betreiben und hier rüber zu kommen ist
fraglich. Aber Florida hat auf alle Fälle auch anderes zu
bieten, man muß nur vorsichtig mit der Reisezeit sein –
die Sommermonate sind tabu! Nur der Vollständigkeit
halber, die Guzzis liefen beide gut, nur meine warf zu
Beginn ihr ganzes Öl von sich, da ich den außenliegenden
Ölfilter nicht richtig angezogen hatte. |