![]() Uns ist so warm, daß wir nach dem Einkaufen direkt zum Abkühlen hinein springen. Das Abendessen wird erstaunlicherweise kaum von Mücken gestört, die Landstraße nahebei stört mit dem konstanten Verkehr mehr. |
![]() ![]() Nach dem Abladen ohne Aufbau heute springen wir in den Pool. Noch ist es warm genug. Leider hat das Bistro, das uns letztes Jahr so gefallen hat, zu, und wir müssen wieder in die Pizzeria von letztem Jahr. Immerhin gibt es heute eine erweiterte Karte, und wir nehmen beide das Käse Fondue, was recht lecker ist. Auf der Terrasse ist es auch angenehm zu sitzen. |
![]() Wir entschließen uns noch bis auf die Halbinsel Giens zu fahren, auf der Martin sich gut auskennt. Er bietet sich auch an, uns über Landstraßen dorthin zu führen. Ein kurzes Stück Autobahn bis Manosque nehmen wir dann aber doch, um über Barjols und Brignoles ans Meer zu kommen. Vor Hyeres wird es vom Verkehr doch etwas voller, ich möchte nicht in der Hauptsaison hierher fahren. Der Campingplatz, den Martin als Ziel im Kopf hat, ist leider voll, der nächste nimmt keine Zelte. Er telefoniert ein wenig herum, und wir enden auf dem Camping L'ile d'or für satte 31€ pro Nacht. Immerhin ist das fließende warme Wasser dort umsonst. So kann ich mir die Hände waschen, nachdem ich versucht habe heraus zu finden, warum der Daytona Tacho schon wieder ausgefallen ist. Es scheint ein Problem mit einem abgerissenen Massekabel zu sein, das ich provisorisch flicke. Aber am nächsten Tag bewahrheitet sich das nicht. Es scheint etwas anderes zu sein. Ich werfe auch mal einen Blick auf meinen hinteren Bremssattel, von dem ich manchmal ein Quietschen vernehme und stelle mit Erschrecken fest, daß die Bremsbeläge runter sind. Wir beschließen den Tag mit einem Abendessen mit den auf dem Weg gekauften Lebensmitteln. 360km waren anstrengend, besonders die letzten. Deswegen wollen wir einen Tag hier bleiben. |
![]() Am Campingplatz reservieren wir uns noch einen Platz im Cestaurant und gehen dann mit einem Rest Rosé runter ans Meer, um den Sonnenuntergang zu würdigen. Das Wetter war den ganzen Tag gut, der Sonnenuntergang wolkenlos. Die Pizza aus dem Holzofen und der Rosé am Campingplatz sind wirklich gut und für 36€ Gesamtkosten garnicht mal so teuer. Wir sind die letzten, die das Restaurant verlassen und die Mücken vertreiben uns schnell ins Zelt. ![]() |
Die
Nacht ist recht laut, wir stehen früh auf, packen gleich
alles auf und fahren wieder zu Sarroche. Die kultige Bar
Le Nautique langt bei den Café Preisen schon richtig zu.
Ein Café au lait kostet hier 3,60€. Das ist
Spitzenklasse. Ich habe
ein Italo Motorradgeschäft in unserer Richtung gefunden.
Der gut französisch sprechende Martin ruft dort an und
läßt sich bestätigen, daß sie meine P08 Brembo Beläge
haben. Unser finales Ziel heute soll die Ardèche sein.![]() ![]() Die verbleibenden Kilometer zur Ardèche sind ein Katzensprung. Das Wetter macht uns ein wenig Bauchschmerzen. Auch wenn es heute sehr angenehm warm ist, die Wettervorhersage für die nächsten Tage sieht nicht sehr gut aus. So entschließen wir uns St. Martin d'Ardèche als Ziel zu nehmen, weil es noch im Rhone Tal liegt. Zusätzlich ist es auch schon recht spät und die Energien nach 300km sind aufgebraucht. Camping La Revire kenne ich aus vielen Touren von früher, aber beim Nachdenken komme ich zum Schluß, daß es das letzte Mal schon fast 10 Jahre her ist, daß ich hier war. Der Zeltplatz hat inzwischen einen neuen Eigner, der einiges gemacht hat an. Die kleine Metzgerei mit angeschlossenem Imbiss gibt es leider nicht mehr, sie steht zum Verkauf. Wir schlendern durch den Ort und sichten alle Restaurants. Schließlich entscheiden wir uns für das Le Trempe Q und essen ein sehr leckeres Caillette mit Blick auf Ardèche, Sonnenuntergang und Brücke. |
![]() ![]() Wir überlegen noch mal los zu fahren, aber das Wetter nimmt uns die Entscheidung ab. Es tröpfelt ab und zu, und wir lesen lieber etwas auf der überdachten Terrasse der Campingplatz Bar. Ein fauler Tag, der mit dem Verzehr unserer Mitbringsel abgeschlossen wird. |
![]() ![]() Über Barjac, St. Ambroix und Ales vorbei führt Martin uns zur Corniche des Cevennes, der D9, der wir ungestört durch jedwede Ortschaften fast 50km folgen. Hier auf dem Höhenkamm ist vom warmen Wetter im Tal nichts mehr zu spüren. Teilweise ist es neblig, aber es ist ein unbeschwertes Fahren auf der super ausgebauten, kurvigen Strecke. Auf halbem Weg machen wir eine Vesperpause mit dem Ausblick in die Weiten des Nichts. ![]() ![]() Auf dem Camping Cigalle (21€) schlagen wir die Zelte bei ziemlichem Wind auf und checken die Restaurantsituation. Nur ein Restaurant namens Boulodrome ist offen und hat einen Platz für uns. Der Name ist nicht vielversprechend, aber das kulinarische Angebot ist hervorragend. Wir nehmen das Menu für 23,50€ mit vier Gängen und schwelgen in einem riesigen Salat, Entenbrust, Dessert und Käse. So gut habe ich lange nicht mehr gegessen. Auf dem Platz lassen wir bei einem Wein noch den Tag Revue passieren. Das war insgesamt auf nur 280km der fahrintensivste Tag. Wir wollen hier noch einen Tag in den Cevennen bleiben. |
![]() ![]() Wieder nehmen wir die D998 nach Westen, biegen aber bei Pont de Montvert auf die D20 zum Col de Finiels ab. Schöne Strecke. Oben auf dem Pass versucht Martin noch ein paar spektakuläre Wasserdurchfahrten mit der Africa Twin auf Film zu generieren. Aber auf Film sieht es nicht so aus wie es sich anfühlt. Auf der D901 schwingen wir wieder nach Villefort und dann auf der gestrigen "Rennstrecke" bis Langogne. Für 2,02€ tanke ich noch SuperPlus nach 280km für den morgigen Start des Rückwegs. Leider hat das Boulodrome nicht offen, und wir klappern die anderen Möglichkeiten im Ort ab. Schließlich bleiben wir an der Creperiè mitten im Ort hängen. Ein weiterer Glückstreffer. Ein Galette (bretonischer Crepè aus Buchweizengrieß) mit Spinat und Käse, gefolgt von einem Nachtisch Galette mit Banane und Sahne sättigen uns mehr als. Auf dem Campingplatz sitzen wir nicht mehr lange, es ist kühler geworden. |
![]() Es ist zum Glück wieder etwas sonniger geworden. Auf dem Col du Beal machen wir noch eine Vesperpause bevor es aus den Cevennen heraus geht. An Roanne geht es zügig weiter bis Digoin, wo wir auf einem Camping Municipal für 16,60€ unsere Zelte aufschlagen können. Auf dem Weg in den Ort kommen wir an einem kleinen Lokal vorbei, das Menüs anbietet. Es ist einfache Hausmannskost, aber für 14,50€ können wir nicht Nein sagen. |
![]() ![]() Fontenoy-le-Château auf dem Weg erweckt auf mich zuerst den Eindruck einer Filmkulisse. Kopfsteinpflaster, verlassen wirkend und irgendwie künstlich. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein. Trotzdem leben hier Menschen. Nach einem letzten Café in Epinal laufen wir in Rambervillers auf dem Camping Municipal ein. Ein anderer Camper sagt uns, der Platzwart wäre im Urlaub. Auch gut, die Wiese ist weich, die Duschen sind geöffnet. Das nehmen wir auch für umsonst. Im Abendlicht essen wir unsere Reste mitten auf dem Fußballplatz. |
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Ich
bin noch trocken nach Hause gekommen, aber insgesamt war
die Tour vom Wetter her nicht wirklich wie erwartet. Die
Klimaänderung wirkt auch hier. Sie ist auch in
Frankreich sichtbar gewesen. Quasi auf dem ganzen Weg
von Nord nach Süd habe ich verdorrte Maisfelder gesehen.
Die Hitzewelle im Frühjahr hat hier zugeschlagen.
Abgesehen vom Wetter hatten wir wirklich super Fahrtage
auf Strecken, wo ich gefühlt noch nie war. Die Cevennen-
und Ardeche Gegend bietet sich für mehrere Tage an. Wir
waren zu kurz da, dafür sind wir im Mittelmeer baden
gegangen. Ein schöner Ersatz. Gegenüber letztem Jahr sind die Benzinpreise massiv angestiegen. Oft gibt es auch kein Super E5, was ich mindestens wegen der Oktanzahl brauche, und ich muß SuperPlus tanken. Es lohnt sich derzeit nicht in Frankreich erst/noch zu tanken bei einem Preis von Super E5 1,92€/l. Zum Glück ist die Guzzi eine Genügsame mit durchschnittlich 4,8 l/100km. Wegen dem überwiegenden Landstraßentempo lag auch der Ölverbrauch auf den insgesamt 3.000km nur bei 0,15 l/1000km. Die Verkabelung des Daytona Tachos muß ich mal in Ruhe durchgehen. Die fuddeligen 0,1mm² Litzen sind nicht wirklich für Motorradtechnik geeignet. Vermutlich ist da noch etwas durchgescheuert oder gerissen. Meinen Fauxpas mit den hinteren Bremsbelägen konnte ich zum Glück dank des gut sortierten Italo Händlers noch lösen. Das Experiment mit der Navigation mit kurviger.de war nur teilweise erfolgreich. Man sollte auf jeden Fall sich die offline Karten herunter laden, das war auf den Campingplätzen nicht oft möglich. Die App taugt aus meiner Sicht etwas, wenn man zeitlos sich auf eine Runde begibt oder in eine Richtung bewegt. Für die schnelle Rücktour war sie nicht geeignet. Ein Blick auf die Karte offenbarte direktere, schönere Routen. Die App führte uns Umwege, um dann 10km später wieder auf die originale Route zu kommen. Als altem Kartenfahrer fehlt mir auf dem Display auch ein Gesamtüberblick, um zu sehen, wo ich mich grob bewege. Diese Tour wird mir ebenfalls in Erinnerung bleiben durch das viele und gute Essen. Lange hatte ich ja den Eindruck, die Zeit der guten Dorfgasthöfe ist lange vorbei und wurde ersetzt durch Steak haché fritès. Aber vielleicht war ich bisher auch nur an den falschen Plätzen, oder wir hatten dieses Mal wirklich Glück an den richtigen Plätzen vorbei zu kommen. Die mehrgängigen Menus dieses Mal waren das Geld mehr als wert. Sie waren eine Ergänzung zu den schönen Routen, die wir gefahren sind. E. Thane September 2023 |