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Das, oder der Name Pol Pot sind wohl das, an was
die meisten denken, wenn der Name Kambodscha fällt. Aber die
Jahre der Herrschaft der Roten Khmer sind schon seit 1979 vorbei
und das Land ist seit 1998 auf dem Weg in eine Demokratie.
Reisen in dieses von Kolonialmächten und Despoten gegängelte,
dann dem Terror der Roten Khmer ausgesetzten und schließlich in
einer lang andauernden Übergangszeit verunsicherten Land sind
zwar schon länger, aber erst seit Ende der 90er Jahre ohne
Einschränkungen möglich. 2003 entschloss ich mich, den Rucksack
zu packen und in dieses Land im Aufbruch zu fahren.
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Am nächsten Tag geht es mit lokalen Bussen an den Grenzübergang Chong Chom südlich von Surin, der selten erwähnt wird, aber erheblich ruhiger ist als der hauptsächlich genutzte bei Poipet. Der Grenzübertritt (kambodschanische Seite O'smach) ist problemlos, Visaerteilung für die üblichen $20 ist schnell erledigt. Ein kurzes Verhandeln drückt den Preis für das einzig verbliebene Taxi von 3000 auf 1800 Baht. Länger Zeit will ich mir nicht lassen, es ist immerhin schon 14:00. Der ersten 70km bis Anlong Veng sind eine sehr gut ausgebaute Sandstrecke, die der Taxifahrer in einer guten Stunde schafft. Für die restlichen 100km benötigen wir aber etwas über drei Stunden. Es ist schon dunkel, als Siem Reap erreicht ist. |
Am Thomannon halten wir, aber gegen das Bayon kommt der nicht an. Ein kleiner netter Tempel etwas abseits gelegen. Der Ta Keo danach ist ein unvollendeter, und damit recht schmuckloser Tempel, der aber trotzdem wegen der Aussicht eine Besteigung lohnt. Das ist aber hart, die Stufen sind ziemlich hoch und steil. Vor dem Eingang des Ta Prohm gibt es erst einmal eine frische Kokosnuss, ein Energiespender für 1000Riel. Hinter dem für alle Tempel typischen Tor mit den nach vier Seiten schauenden Gesichtern und der Promenade kommt man in ein Märchen. Ta Prohm ist eine Ruine, eine bewusst unrestaurierte, die der Dschungel langsam überwuchert, und die daraus den Charme des Geheimnisvollen, Verborgenen erhält. Überall wuchern Pflanzen, Bäume wachsen über Mauern und scheinen die Steine fest im Griff zu haben. Man kann garnicht anders, als immer neue Perspektiven zum Fotografieren dieser natürlichen Filmkulisse zu suchen. Dies ist der letzte Tempel des Tages, es kann für heute keine Steigerung mehr geben. Zum Sonnenuntergang geht es zum Phnom Bakheng, auf dessen Gipfel ich mit einem Bier und den anderen 1000 Touristen den Sonnenuntergang erwarte. |
Der östliche Mebon, gleiche Strecke wieder zurück (Aua), ist nur beeindruckend, wenn man sich vorstellt, das er einst eine Insel im östlichen Baray war, ein riesiges Becken mit den gigantischen Ausmassen von 7x1,8km. Ta Som, die nächste Station, gewinnt durch die Touristenleere und erinnert ein wenig an Ta Prohm. Neak Prean sieht für einen Mitteleuropäer auf Anhieb wie einer der riesigen Springbrunnen von einem europäischen Schloß aus, wird aber als Nachbildung des mythischen Sees Anavatapa gedeutet und ist einfach ein Ort der Ruhe. Die letzte Station des Tages ist Preah Khan, was zum Abschluss des Tages noch ein richtiges Highlight setzt. Ebenfalls Ta Prohm sehr ähnlich, aber sehr viel ruhiger. Heute sind wir früher am Hotel, damit ich mich etwas für den Abend ausruhen kann, es ist nämlich Sylvester. Mit Mitbewohnern aus dem Guest Houes gehe ich erst mal was essen, und dann greifen wir die Idee eines Franzosen, den ich am Nachmittag traf, auf, den Martini Club zu besuchen. Es ist ein typischer kambodschanischen Technoclub, wo wir erst einmal von Beergirls abgefangen werden und beackert werden, ihre Biermarke zu nehmen. Sobald eine gewählt ist, ist Ruhe und die „Erwählte“ kümmert sich stetig darum, daß der Flüssigkeitsnachschub gewährleistet ist. Dazu gibt es kambodschanischen Techno, und wir schwingen das Tanzbein. Eine mit uns am Tisch sitzende Kambodschanerin kommt mit uns ins Gespräch, und wir gehen zusammen in die Travellerstrasse, die für diesen Abend als Partymeile umgebaut wurde. Dort gibt es noch ein paar Drinks, dann reicht es aber auch. Wir verabreden uns noch mit Anie, unserer einheimischen Begleiterin, die wir für eines der leichten Mädels hier halten, die aber sehr nett ist, für den nächsten Abend. |
Durch einen Tip am Abend bin ich auf die Idee gekommen, doch noch den Nordosten zu besuchen und fahre so direkt wie möglich mit dem Bus nach Phnom Penh. Die Fahrt dauert 8,5 Stunden. Die Strecke ist nicht besonders. Am Busstop in PP lasse ich mich von dem Fahrer des Royal GH (Guest Hose) abschleppen und werde vom gebotenen Zimmer nicht enttäuscht. Miete mir gleich ein Fahrrad und fahre zu der Empfehlung vom Abend, dem Local Adventures (www.cambodia.nl), wo mich Andre, ein Holländer, freizügigst mit allen Informationen über den Nordosten versorgt und mir auch noch kurzfristig ein Flugticket für den nächsten Morgen besorgt und das GH reserviert. |
So ist es nur ein kurzer Aufenthalt in PP. Am Morgen geht es per Moto für $3 zum Flughafen. Dort sind überraschenderweise noch einmal $6 für die Airport Tax fällig. Heftiger trifft es manchen Rückreisenden nach Bangkok, die die $20 nicht mehr zusammen bekommen. Der Flug in der zweimotorigen Turboprop Maschine ist einstündig und die Landung auf der roten Sandpiste von Banlung nicht schlechter als manche Jumbolandung, die ich erlebt habe. Die Wagen von der Yaklom Lodge warten schon, und wir müssen nur noch warten, bis sich jeder sein Gepäckstück aus dem großen Stapel im Gepäckraum heraus gesucht hat. Die Fahrt zur Lodge gibt schon einen ersten Vorgeschmack von der Gegend, Staub über alles. Wie ein Paradies dagegen die Yaklom Lodge (www.yaklom.com), deren Hütten ($8 inklusive Frühstück) im Wald fernab der staubigen Straße verstreut sind. Beim ersten Lemon Juice lerne ich Sophie, ein Französin, kennen, die ebenfalls im Flugzeug saß, alleine ist und auch Interesse an Treks hat. Wir gehen erst einmal zusammen zum Kratersee Yaklom Lake und nehmen ein Bad in dem herrlich klaren und angenehm warmen Wasser. Ein Gespräch mit Sompong, dem freundlichen und sehr gut englisch sprechenden Lodgebesitzer, zeigt uns die Möglichkeiten von Ausflügen auf, und wir buchen für den nächsten Tag einen Geländewagen und ihn als Führer für $50. Wir haben Glück, daß drei Dänen, die wir beim Abendessen treffen, auch interessiert sind, so daß sich die Kosten noch weiter reduzieren. |
Mit zwei jungen Burschen geht es dann auf kleinen Wegen durch das Hinterland, immer wieder unterbrochen mit Abstechern zu kleinen Farmen, anhand deren uns Sompong alles über das Leben der zurück gezogen lebenden Tampoun erzählt. Er macht das sehr gut, und auch bei Besuchen bei diversen Familien haben wir nie das Gefühl, wir würden eine Führung durch den Zoo bekommen. Die Leute begegnen uns genauso neugierig und aufgeschlossen wie wir ihnen. Nach drei Stunden Fußmarsch mit Picknick an einem kleinen Wasserlauf kommen wir wieder an die Straße und folgen ihr ins nächste Dorf. Hier können wir tatsächlich mal sehen, daß bei der UNO nicht alles nur versickert. Ein ganzes Team macht Schulungen für die Dorfbewohner über Malaria und Aids. Im Offroader geht es wieder zurück zur Nationalstraße, der Fahrer bleibt gleich nochmal in der gleichen Furt stecken. Und als wir endlich in der Lodge zurück sind, müssen wir erst mal den roten Staub abduschen. Aber es war es wert. |
Die Dänen wollen auch am nächsten Tag abreisen, so nehmen wir zu viert ein Taxi. Normalerweise werden sechs Leute in einen handelsüblichen Toyota Camry hinein gepresst, aber wir mieten einfach zu viert das ganze Taxi bis nach Stung Treng. Der National Highway 78 ist in diese Richtung nicht ganz so schlimm und die 150km haben wir in vier Stunden hinter uns gebracht. In Stung Treng nehme ich ein Zimmer im billigen, aber nicht unbedingt empfehlenswerten Riverside Guest House ($2). Oben von dem Dachrestaurant habe ich beim Abendessen den Blick auf den über dem Mekong aufgehenden Vollmond – klasse. |
Nachts hat es tatsächlich mal geregnet, was die Luftfeuchtigkeit gleich noch mal steigert. Den Vormittag streune ich ziellos durch die Straßen, entdecke immer wieder neue Märkte und Straßen. Mittags nehme ich ein Moto, das mich für einen Komplettpreis von $3 zu den Killing Fields vor der Stadt, dem Tuol Sleng Museum und dem Russenmarkt fährt. Auf der Fahrt zu den Killing Fields schlucke ich mal wieder Staub, die Hälfte der Strecke ist nur Sandpiste. Die geöffneten Gräber geben an sich nicht viel her, aber mit der Pagode mit den ganzen Knochen und den Schautafeln genügt auch geringe Vorstellungskraft, um das leere Gelände mit Gestalt zu erfüllen. Der Russenmarkt ist eigentlich nur ein anderer Markt. Speziell interessant ist er vielleicht für Hobbyschrauber, da er Unmengen von Mopedteilen bietet. Es sind erstaunlich viele Touristen hier, obwohl ich den zentralen Psar Thmei eigentlich für interessanter halte. Dort gibt es viel mehr zu sehen. Die letzte Station ist das Tuol Sleng Museum. Die ehemalige Schule hatten die Roten Khmer als Verhör- und Folterzentrum genutzt, bevor sie ihre Opfer zu den Killing Fields schafften und dort töteten. Die Atmosphäre mit den fotografierten Gefangenen erinnert mich stark an Auschwitz. |
So
war ich gut erholt, als ich in den Minibus zur Grenze
stieg. Voll besetzt ging es wieder den Superhighway
zurück, bis wir Richtung Sre Ambrel abbogen. Ab dort
ging es über einigermaßen gut erhaltene Sandpisten bis
zur Grenze nach Koh Kong, nur unterbrochen durch die
vier Fähren. Das ganze dauert sechs Stunden und der
Bus hält direkt vor der Grenze. Der Übertritt ist
problemlos, und ich habe Glück, ein Minibus nach Trat
fährt direkt ab. Anderthalb Stunden später kann ich in
Trat in einen der großen Thai Expressbusse steigen.
Angebliche Fahrzeit vier Stunden, aber es werden fünf
Stunden, bevor ich gegen 21:00 aus diesem Eisschrank
am großen Busbahnhof in Bangkok heraus komme. Mich
durch die Taxifahrer mit den Sonderangeboten zum
Ausgang gekämpft und dann vor dem Bahnhof auf der
Straße ein Taxi mit Taxameter zum Wild Orchid nahe der
Khao San Road genommen, wo ich schon vor zwei Wochen
ein Zimmer reserviert hatte. Die letzten Tage in
Bangkok sind nur noch Shoppen und Organisieren. |
Kambodscha
bietet zwar nur wenige Highlight aus Sightseeing Sicht,
aber die Menschen sind extrem freundlich und
aufgeschlossen. Selten ufern Verkaufsabsichten oder
-gespräche in agressives Bedrängen aus, man ist immer
noch zu einem Spaß aufgelegt. Ich hoffe, das ändert sich
nicht durch die Zunahme des Tourismus, der bestimmt
kommen wird, wenn die extrem schlechten
„Straßen“verbindungen ausgebaut werden. Investoren
stehen angeblich in den Startlöchern und warten nur auf
die Bildung einer Regierung. Der Zustand der Straßen
lassen Reisen auch in der Trockenzeit zu zeitraubenden
Unternehmungen werden, was zwar prinzipiell nicht
schlimm wäre (man kann ja aus dem Fenster schauen), aber
die ausgewaschenen Sandwege gehen auch an die
persönliche Konstitution. Ich bedauere, nicht mehr Zeit
für das Land gehabt zu haben. Ich hatte nur Bargeld
dabei, wobei der $ die überall akzeptierte Währung ist.
Der einheimische Riel (Kurs ca. $1=4000Riel) wird für
alle Zwischenwerte genommen. Geldtausch ist nicht nötig,
jeder kann auf $ heraus geben. Auch € werden inzwischen
an den Wechselstuben genommen, ich habe sie aber nur an
den touristisch frequentierten Orten gesehen.
Travellerchecks werden nur bei großen Banken getauscht.
Für meinen zweieinhalbwöchigen Aufenthalt direkt im Land
brauchte $500 (durch den günstigen Kurs ca. 400€).
Hotelzimmer lagen im Normalfall zwischen fünf und zehn
Dollar. Für ein Gericht auf der Straße sollte man mit
einem Dollar rechnen, im Restaurant mindestens das
Doppelte (auf der nach oben offenen Neppskala). Das
öffentliche Verkehrssystem ist nicht besonders gut
ausgebaut. Die Hauptrouten befahren Busse, die
Nebenstrecken Taxis oder Pickups, wobei ich auch schon
eine Fahrt im Taxi hart genug fand. Ich habe keinen
getroffen, der zweimal einen Pickup genommen hat. Für
Kurzstrecken werden Motofahrer genommen. Sich
Fortbewegen im Land dauert, aber es ist es wert. Eric
Koch Hilfreiche
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