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Dominator Renovierung
und Zylinderkopf Vergleich NX/XL/SLR
22.03.2015

 Weil das Herz der Frau an ihrer weg gegebenen Dominator hing, die sich angeblich viel besser fuhr als meine XL, halte ich nebenbei die Augen nach einem günstigen renovierungsbedürftigen Exemplar offen. Ende 2014 habe ich Glück, ich erstehe für kleines Geld eine Domi RD02 mit 69.000km und mit Ventilsitzschaden, kurz danach noch einen RD02 Motor mit dem gleichen Schaden, aber geringeren Schäden und vor allem geringerer Laufleistung. Parallel dazu kann ich noch einen SLR650 Kopf und einen RD02 Kopf ersteigern. So gerüstet, sollte es doch möglich sein, was brauchbares zusammen zu bekommen.

Da sitze ich nun mit zwei kaputten Domi Köpfen mit gleichem Schaden, einem heilen Domi Kopf, einem PD04 = XL600RM Kopf und einem SLR Kopf. Da bietet es sich an, einen Vergleich zu machen.

Die 69.000km Domi ist eine RD02 ohne SLS und mit Kickstarter. Die 39.000km Domi ist ebenfalls eine RD02, aber schon mit SLS ohne Kickstarter. Der eine heile Kopf ist ebenfalls von einer ersten RD02. Zum Vergleich kommt ein XL600RM Kopf und einer von einer SLR650. Dominator 39 und SLR scheinen gleich zu sein.

XL600RM und SLR sieht man schon Unterschiede. Die Paßstifte der SLR haben einen größeren Durchmesser. Der Hohlraum für den Unterdruck der XL fehlt bei der SLR. Innen kann man auch erkennen, daß die SLR eine Vertiefung für Öl hat, die die Nockenwelle schmiert (Öltasche). Die neueren Köpfe haben hier sogar noch eine Öldüse. Die Einlaßöffnung ist bei allen gleich bis auf die XL, ebenso wie die Auslässe bis auf die Bohrungen für das SLS.

Hier der Zustand der vorhandenen Teile. Der 69.000er Kolben taugt nichts mehr, ich übernehme unverändert den wenig beschädigten 39.000er Kolben. Die Kipphebel haben leichten Fraß, die Nockenwelle hat Pitting. Ich nehme den 39.000er Ventildeckel und die dazu gehörige Nockenwelle. Hier einige Bilder der Zerstörung:

Kopf 69
Kopf 69.000km
Kopf 39
Kopf 39.000km
Zylinder 69
Kolben 69.000km
Kipphebel 69
Kipphebel 69.000km
Nockenwelle69
Nockenwelle 69.000km

Genug der Theorie, nun geht es an die Maßnahmen. Da die 69.000er letztes Jahr eine neue Steuerkette und Spanner bekommen hatte und diese bei Bastelversuchen des Vorbesitzers an der Domi39 beschädigt worden war, baue ich sie um. In Ermangelung von professionellem Haltewerkzeugen schaue ich mich in der Werkstatt um und probiere ein wenig. Mit Hilfe von einem gebogenen Stahlblech und einem Stück Alublech kann ich problemlos Kupplungskorb- und Kurbelwellenmutter lösen. Kupplungen und -körbe sehen beide gut aus, ich lasse den jüngeren drin. So ist der Tausch der Steuerkette kein Hexenwerk. Deckel drauf mit neuem O-Ring für die Buchse der Ölpumpe und gut.

Zylinder ist auf der Domi39 ja noch drauf, ich nehme den SLR Kopf, da diese zu dem SLS des Domi39er Motors paßt. Das Drehmoment für die Kopfschrauben ist 35Nm statt der 32Nm der XL. Er bekommt vorher noch Ventilschaftdichtungen aus dem polnischen Dichtsatz. Ich nehme natürlich den jüngsten der mir vorliegenden Steuerkettenspanner. Ihn kann ich um den Spannerbolzen herum eindrehen und danach mit dem neu erworbenen Spannerhalter in Position halten, so daß ich die Nockenwelle auf die Striche auf dem Zahnrad (90° zu den Schrauben) einstellen kann. Das einseitig geschlossene Lager kommt auf die Steuerkettenseite. Deckel drauf, Ventile einstellen, fertig.

Jetzt muß ich das SLS noch stilllegen, weil die Basis ja keines hat. Die Leitung am Zylinderfuß baue ich ab. Die Bohrung dahinter bietet sich für ein M12 Gewinde an. Das kommt dort hinein und dann eine Schraube mit Dichtscheibe. Ende Januar baue ich den Motor ein, die Elektrik muß noch etwas entrostet werden und dann springt sie auch an und läuft recht ruhig im Leerlauf. Der Choke läßt sich nicht so weit ziehen wie bei der XL und sie brauchte Handgas zum Starten. Das Ersetzen des Schalthebels erweist sich als eine unerwartet schwierige bzw. teure Übung. Original gibt es die Schalthebel nicht mehr online und ausgerechnet für die Domi kosten sie über 30€. Der Anbau der Plastikverkleidung hat fast so viel Zeit gekostet wie der Einbau des Motor. Den hinteren Bremszylinder mit seinem kaputten Gewinden des Ausgleichsbehälters kann ich günstig gebraucht ersetzen.

Kupplung
Halter Kupplungskorb
Kupplung
"Halter" Kurbelwelle
Steuerkette
Zusätzliche Wellen Kickstarter
Steuerkettenspanner
Vergleich Steuerkettenspanner
SLS
SLS Auslaß Zylinderkopf
SLS
SLS Auslaß Zylinderkopf
Endzustand
Endzustand
Endzustand
Endzustand

Bei einem zweiten Model gab es Probleme mit dem Anlasserfreilauf. Das scheint die Domi im Gegensatz zu der PD04 öfters zu haben. Das Problem ist die dünne lange Feder, die die Anlaufgewichte am Anlasserzahnrad halten. Sie längt sich. Der Streß ist, die Befestigungsschraube des Rotors zu lösen und dann den Rotor ab zu ziehen. Das erstere geht am Besten mit einem Schlagschrauber. Für zweiteres habe ich mir einen Buzetti Abdrücker für Rotoren gekauft (M22x1,5). Innen zur Kurbelwelle muß man mit Hartmetallstiften oder -buchsen eine Anlage für die Abdrückschraube schaffen. Danach half bei mir wieder nur der Schlagschrauber.

Die Lagerkäfig kann man komplett heraus ziehen, nimmt dann die Feder raus, kürzt sie um 1-2cm und fiedelt sie wieder zusammen. Die Feder gibt es leider nicht einzeln. Eine 1,5mm dicke Feder mit der Länge zu finden, war auch nicht möglich. Danach alles wieder zusammen.

Rotor
Rotor innen
Lagerkaefig
Lagerkäfig
Gewichte mit Federn
Lagerkäfig mit eingelegter Feder
Feder
Feder
Feder
Feder ineinander gedreht
Feder
Feder

Eric Thane
Oktober 2015