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Das Bellagio Gabelprojekt - Bitubo Adé
23.04.2022

Bei meinem einwöchigen Ausflug nach Frankreich zusammen mit einem Breva Fahrer mußte ich mal wieder beobachten, wie streßfrei der vor mir fahrende über schlechte Wegstrecken gleiten konnte. In meine Gabel hatte ich schon einiges an Optimierung der Federn, Dämpfer und auch gleich ganz andere Dämpfer von FAC gesteckt. Da ist also nichts mehr raus zu holen. Im Internet gibt es Umbauten auf die K100 Gabel (die ist schon älter als mein Motorrad) oder die Triumph 955 Gabel. Aber diese paßt bei meinem Rahmen mit langem Lenkkopf nicht. Mir steht keine große Werkstatt zur Metallverarbeitung zur Verfügung. Eine neue Idee kam auf in Richtung 45er Guzzi Gabeln, die auf den Lenkkopf passen müßten. Also forschte ich in dieser Richtung weiter.

Von Guzzi gibt es grundsätzlich 2 infrage kommende Gabeln, die eine ist die Marzocchi Gabel von der Cali EV/Stone und Derivaten (verstellbar oder nicht) und die andere die der Breva Modelle. Die erstere Gabel hat den Vorteil, daß sie häufiger auf dem Markt ist und es angeblich für sie auch (im Gegensatz zur zweiteren) noch Ersatzteile wie Gleitbuchsen gibt. Beide Gabeln haben die Doppelkolben Sättel mit 320er Bremsscheiben, aber von dem Lenkkopf her passen beide. Mein Ziel war, die Optik der S grob zu halten, was bedeutet daß das Schutzblech mit dem Vorderrad übernommen werden sollte. Meine Wahl fällt auf die EV/Bellagio Gabel, und ich kann ein ausgebautes Ersatzteil mit wenig Kilometern mit der Dämpferverstellung erwerben.

Ich hatte erst vor den originalen Bellagio Lampenhalter zu nehmen, ich hatte sogar noch die Lenkeraufnahmen mit dazu bekommen. Aber beim Anhalten aller Komponenten, bekomme ich keine zufriedenstellende Lage von Scheinwerfer und Instrumenten hin (siehe unten). Die Lenkerposition würde durch die Aufnahmen so hoch angesetzt, daß ich mich wie auf einem Chopper fühle. Dazu kommt dann noch, daß mein bisheriges Instrumentenpanel auch keine zufriedenstellende Lage findet und immer irgendwie aufgesetzt wirkt. Also entschließe ich mich zu einen großen Wurf. Vom Guzzidoctor kann ich passende Scheinwerfer Aufnahmen bekommen, die meinem ästhetischen Empfinden genügen (ansonsten scheint es fast nur Tomasselli zu geben). Für den Lenker beziehe ich wiederum von Radicalguzzi die bewährten Verlicchi Lenker in 45mm passend zur Gabel. Für meine Instrumente finde ich eine Lösung in dem Daytona Portefolio, die auch einen Tacho mit integriertem Drehzahlmesser anbot. Die Spannung kann auch angezeigt werden, die Öltemperatur entfällt damit zwar, aber mein Einschraubthermometer ist sowieso genauer als die bisher verwendeten Lösungen. Das Manometer will ich behalten, da es aus meiner Sicht am aussagekräftigsten ist. Mithilfe von holländischer Unterstützung entwerfe ich ein Instrumentenpaneel, daß sehr viel reduzierter ist als bisher und eine optisch flachere Linie ermöglicht. Aus derselben Quelle kommt auch die Dose für das Manometer und einige Adapter. Mit den entsprechenden Daten kann ich das Panel in der Nähe bei der Firma Schoder bestellen. Es kommt zwar mit Naturoberfläche an, aber ich kann ihm noch etwas Glanz mit meiner Poliermaschine verpassen.

Zusammenstecken
Der Anfang, erster Eindruck
Gabeltausch
Gabeltausch
Lampe oben
Bellagio Halter - Lampe oben
Lampe unten
Bellagio Halter - Lampe unten
Instrumentenwand
Bellagio Halter - Lampe oben
Instrumentenpanel
Instrumentenkonsole
Zündschloß
Zündschloß stört
Daytona
Guzzidoctor Lampenhalter

Durch die etwas größere Breite der EV Gabel und die daraus resultieren andere Bremssattellage, paßt die Bremsscheibenlage meiner originalen Felge nicht mehr (vom Durchmesser natürlich abgesehen). Ich arbeite mich durch den TRW Katalog, der die Durchmesser, Offsets und Lochbildmaße angibt und damit die Suche nach einer ansatzweise passenden Serienscheibe von anderen Herstellern möglich macht. Nach viel Forschen fällt meine Wahl auf eine Honda VFR1200 Scheibe Front (MSW201), die vom Lochbild und Durchmesser paßte. Den nicht 100% passenden Offset konnte ich mit einem Adapter in der Breite anpassen, der die Bremsscheibe 5mm nach außen schiebt. Dazu ist viel Messen erforderlich, da das Ziel sein muß das Rad mit Bremsscheiben mittig in die Sättel zu positionieren. Damit  dann eine Lösung ohne weitere Adapter für die Bremssättel möglich. Mit weiteren Messungen versehene Skizzen schicke ich an Radicalguzzi, die mir diese Adapter inklusive von Buchsen für die Radlage machen. Die größeren Scheiben wiegen trotz größerem Durchmesser weniger als die 270er Edelstahl Scheiben (1,66kg gegenüber 1,57kg pro Scheibe). Das kompensiert etwas das Mehrgewicht der Gabel (12,0kg zu 12,5kg), die Bremsscheiben Adapterringe aus Alu natürlich außen vor.

Im Herbst 2021 fange ich mit Überlegungen und Planungen an und es dauert bis Weihnachten, daß ich alle Teile zusammen hatte. Dann kommt der Zusammenbau. Die Bellagio hat ein Kunststoff Schutzblech, das an einem Gabel Stabilisator angeschraubt wird. Den will ich behalten. Ein altes 1000S Schutzblech wir mit einem entsprechenden Lochbild versehen und mit Hülsen auf die richtige Lage zum Rad gebracht, dabei immer darauf achtend, daß es im eingefederten Zustand ausreichend Luft zum Lichtmaschinendeckel hat. Für den Bremsverteiler (ich habe mich entschlossen das Prinzip zu behalten mit einem Verteiler unter der Gabelbrücke) feile ich ein Blech zurecht, daß unter der Gabelbrücke seinen Platz fand. Das neue Instrumentenpaneel kann ich in vorhandene Gewinde der oberen Gabelbrücke schrauben, die Zündschloss Aufnahme der Bellagio wurde ein Opfer von Säge und Feile. Da ich die Lampenhalter fertig gekauft hatte, konnte ich keine Wünsche in Richtung Blinkerbefestigung mehr machen. So schraube ich die bisherigen Blinker mit kleinen Adapterplatten, die die Schräge ausgleichen an diese Halter. Mein Heizgriffschalter kommt unsichtbar unter die Gabelbrücke.

Lagerwechsel
Lagerwechsel
Messarbeiten
Ausrichtung zum Sattel
Schutzblech
Schutzblech Befestigung
Polierarbeiten
Konsole polieren
Kabelsalat
Kabelsalat
Anprobe
Verlicchi, Lampenhalter, Konsole
Ausgleichsstück
Adapter für Blinker
Gabelöl Wechsel
Gabelöl Wechsel

Parallel passe ich auch die SP Verkleidung an, die ich zwar selten benutze, aber die in den Papieren steht und bei TÜV Abnahme auch schon mal angefragt wurde. Den Scheinwerfer muß ich weiter unten positionieren, was dank der Lampenhalter kein Problem ist. Die Befestigung wird durch Frästeile aus Holland gelöst. Ebenso bekomme ich von dort schöne Aufnahmen für die bisherigen Lenkeraufnahmen in der oberen Gabelbrücke, wo ich die beiden Standard Drucktaster für die Instrumentenbedienung einsetzen kann. Die elektrischen Anschlüsse sind im Prinzip kein Problem, sobald ich heraus gefunden habe, welche Kabel wohin gehören und welche jetzt durch das Wegfallen der drei bisherigen Instrumente mit Beleuchtung und Kontrollleuchten über sind. Der Drehzahlabgriff wird über einen Anschluß an der Zündspule realisiert, für die Geschwindigkeitsaufnahme gibt es einen Hallgeber, der seinen Platz unten an der Gabel findet (die Anschlüsse am Motor/Getriebe mache ich zu). Die Warnleuchte wird für den Öldruck genutzt, die Neutrallleuchte dient mir als Ladekontrollleuchte mit parallel geschaltetem Widerstand wie bei der alten LMIV.

Der Gabel spendiere ich noch einen Ölwechsel, merke aber bei der ersten Testfahrt, daß eine Seite undicht ist und muß noch die Simmeringe auf beiden Seiten wechseln. Aber dann ist alles fahrbereit und wird in Betrieb genommen. Für mich ist es eine Umgewöhnung, da mein bisherigen hohes Instrumentenpaneel sich in der Höhe deutlich reduziert hat. Die Anzeige unten im Instrument ist aus meiner Sicht kaum während der Fahrt abzulesen, aber ich habe die wesentlichen Informationen wir Geschwindigkeit, Drehzahl und Öldruck immer im Blick. Der Rest kann auch an der Ampel abgelesen werden. Bei einem ersten Wochenende im Schwarzwald (unter anderem auf der Buckelpiste den Kandel hoch) bekomme ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Wie oft fragt man sich, warum ist man da nicht früher drauf gekommen. Ich halte mich erst einmal an die Werkseinstellungen von 12 Umdrehungen für Zug- und Druckstufe raus (mit Beifahrer 2 Klicks wieder rein), merke aber beim Messen vorne, daß die Gabel nicht viel statischen Negativfederweg hat. Statt der 25% von 140mm (35mm)  zeigt der Zollstock nur 28mm. Ob die Bellagio vorne so viel schwerer ist? Beim Fahren merke ich das auch durch etwas mehr Trägheit.

Letzte Arbeiten
Letzte Arbeiten
SP Verkleidung
SP Verkleidung anpassen
Heckansichtt
Heckansicht
Seitenansicht
Seitenansicht

Endergebnis
Das neue Info Paneel
Heizgriff Schalter
Der Heizgriff Schalter
Befestigung Verkleidung
Befestigung Verkleidung